GPA-djp: Gegen „Praktika“-Missstände

Schlecht oder gar nicht bezahlt und überhäuft mit Arbeit: Praktikantinnen und Praktikanten, die in den Sommerferien Berufserfahrung sammeln und etwas Geld verdienen wollen, werden oft ausgenutzt. Jetzt können sie sich wehren. Die neue Internetplattform „watchlist-praktikum.at“ ist seit Anfang Juli online und bietet Jugendlichen die Möglichkeit, „schwarze Schafe“ anonym aufzudecken und Missstände zu schildern.

Bereits Tausende Aufrufe und eine Vielzahl an Einträgen, mit genauen Schilderungen, seit dem Start der Internetplattform bestätigen die Notwendigkeit der Initiative. Mit der Watchlist sollen Missbräuche durch Arbeitgeber bei „Praktika“ eingedämmt werden, sie soll aber jungen Menschen auch den Einstieg ins Berufsleben erleichtern. „Ein guter und fairer Berufseinstieg ist die Grundlage für die Lebens- und Karriereplanung junger Menschen. Wir unterstützen die Generation Praktikum im Kampf um faire Bedingungen für junge Menschen“, so Karl Proyer, stellvertretender Bundesgeschäftsführer der GPA-djp (Gewerkschaft der Privatangestellten, Druck, Journalismus, Papier). Die Berichte bzw. Vorwürfe werden an die zuständigen Gebietskrankenkassen weitergeleitet, um die betroffenen Betriebe auch prüfen zu können.

Die gute Nachricht für Jugendliche, die eigentlich in einem ganz normalen Arbeitsverhältnis gearbeitet haben: Sie erhalten rückwirkend nicht nur ihr Gehalt, sondern ihnen wird diese Zeit auch als Versicherungszeit angerechnet.

Es ist seit Jahren kein Geheimnis mehr, dass „Praktika“ viel zu oft gar nicht bezahlt werden und die Praktikantinnen und Praktikanten nicht sozialversichert werden. Unzählige Studien beweisen, dass es sich bei diesen unbezahlten oder stark unterbezahlten „Praktika“ in der Regel nicht um Ausbildungsverhältnisse handelt. Je mehr Betroffene sich in die Plattform eintragen, desto wahrscheinlicher wird es, dass unbezahlte Praktika in absehbarer Zeit der Vergangenheit angehören.

Österreich ist keine Ausnahme, eine Vielzahl von Studien beweist, dass ein Großteil der Praktika für Schülerinnen und Schüler und Studierende unterbezahlt oder unbezahlt absolviert werden muss. Rückenwind bekommen die Initiatorinnen und Initiatoren jetzt auch aus Brüssel: Die EU-Abgeordnete Evelyn Regner brachte eine Anfrage an die EU-Kommission ein, in der sie auch konkrete Maßnahmen im Kampf um die soziale Absicherung junger Beschäftigter fordert.

www.watchlist-praktikum.at
Weitere Infos finden Sie unter:
www.gpa-djp.at

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Dieser Artikel erschien in der Ausgabe Arbeit&Wirtschaft 6/14.

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