Fußball-WM 2022: Gewerkschaften bleiben dran

2022 soll die Fußball-Weltmeisterschaft im arabischen Emirat Katar stattfinden. Katar ist das reichste Land der Erde – und behandelt die Arbeiter – zumeist nepalesische Gastarbeiter, wie Sklaven. Im Vorfeld der WM werden Stadien, Hotels, Hochhäuser und mehr erreichtet. Der Internationale Gewerkschaftsbund (IGB) hat bereits vor längerer Zeit auf die unhaltbaren Zustände aufmerksam gemacht: Die Nepalesen sind praktisch völlig entrechtet, sie können den Arbeitgeber nicht wechseln, das Land nicht verlassen, dürfen sich nicht zu Gewerkschaften zusammen schließen. Der IGB verlangte von Katar umgehend Reformen, oder die FIFA müsste die WM neu vergeben – nach dem Motto: Keine WM ohne Arbeitsrecht.

Kürzlich hat die Katarische Regierung angekündigt, die Rechte der Bauarbeiter zu verbessern. Es soll, so ein Regierungsvertreter, weitreichende Reformen im Arbeitsrecht geben. Für ausländische Arbeiter soll es künftig leichter sein, innerhalb von Katar den Arbeitgeber zu wechseln oder das Land zu verlassen. Außerdem sollten Geldstrafen für Arbeitgeber, die ihren Mitarbeitern den Pass wegnähmen, erhöht werden.

Die Arbeitsunfälle von Bauarbeitern sind trotz des internationalen Drucks, den Arbeitsschutz bei seinem 150-Milliarden-US-Dollar-Bauprogramm im Vorfeld der Fußball-WM 2022 zu verbessern, auf Rekordhöhe angestiegen. „Schätzungen zufolge sind im letzten Jahr mehr als 1.000 Beschäftigte bei Stürzen auf dem Bau verletzt worden. Das ist äußerst beunruhigend“, sagt Fiona Murie, die Arbeitsschutzbeauftragte der Bau- und Holzarbeiter-Internationale (BHI). „Das Problem in Katar ist, dass die Beschäftigten kein Mitspracherecht bei Präventivmaßnahmen haben; sie sind nicht geschult, und es fehlt ihnen an der richtigen Ausrüstung.“

Der ÖGB und die Gewerkschaften unterstützen die Kampagne des IGB: Entweder Arbeitsrechte einhalten, oder keine Fußball-WM. Am 28. April, dem internationalen Gedenktag für verunfallte und verstorbene ArbeitnehmerInnen, machten GewerkschafterInnen mit 1.200 Schutzhelmen auf die hohe Zahl der verstorbenen Bauarbeiter in Katar aufmerksam. Josef Muchitsch, Vorsitzender der Gewerkschaft Bau-Holz: „Solange in Katar täglich Arbeiter sterben, werden wir diesen Wahnsinn mit weiteren Aktionen aufzeigen. Kein Fußballfan oder Profifußballer darf akzeptieren, dass eine Weltmeisterschaft ,auf blutiger Erde‘ ausgetragen wird.“

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Dieser Artikel erschien in der Ausgabe Arbeit&Wirtschaft 4/14.

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