Das malerische Bad Ischl im Oberösterreichischen Salzkammergut bildet die Kulisse für das jährliche herbstliche Treffen der heimischen Sozialpartnerspitzen.
Der „Bad Ischler Dialog“ sieht sich als Plattform der österreichischen Sozialpartner, Jahr für Jahr werden künftige Herausforderungen der Wirtschafts- und Gesellschaftspolitik mit VertreterInnen aus Politik und Wissenschaft vor dem Hintergrund der Entwicklung eines europäischen Wirtschafts- und Sozialmodells diskutiert. Für die vier großen Interessenverbände Österreichischer Gewerkschaftsbund (ÖGB), Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ), Bundesarbeitskammer (BAK) und Landwirtschaftskammer Österreich (LK) ist diese Konferenz längst zum unentbehrlichen Pflichttermin geworden. Chance Bildung, Soziales Europa, Wachstum – Beschäftigung – Integration, Wege aus der Krise, Auswirkungen der demografischen Entwicklung auf Arbeitsmarkt und soziale Systeme – das waren bzw. sind die Themen, die die Sozialpartner in den vergangenen Jahren im Rahmen des Bad Ischler Dialogs diskutierten.
Demografie und Sozialsysteme
Am 10. und 11. Oktober 2011 wird darüber diskutiert, wo in den nächsten zwei Jahrzehnten die künftigen demografischen Herausforderungen in Österreich und in Europa liegen, und mit welchen Konsequenzen für Arbeitsmarkt und soziale Systeme zu rechnen ist. Ausgehend von der aktuellen demografischen Entwicklung soll geklärt werden, wie sich das Arbeitskräftepotenzial verändert, welche Maßnahmen zur Aktivierung dieses Potenzials ergriffen werden können, und wie die sozialen Systeme (Gesundheit, Pflege, Pensionen) zukunftssicher gemacht werden können. Es geht dabei um alternsgerechtes Arbeiten ebenso wie um Migration und Integration. Neben dem ÖGB-Präsidenten Erich Foglar, BAK-Präsidenten Herbert Tumpel, WKÖ-Präsidenten Wolfgang Leitl und LKÖ-Präsidenten Gerhard Wlodkowski diskutieren heuer Bundeskanzler Werner Faymann, Vizekanzler Michael Spindelegger, die Minister Rudolf Hundstorfer und Reinhold Mitterlehner mit VertreterInnen aus der universitären Welt.
Offener Diskurs
Basis für die jährlichen Veranstaltungen sind gemeinsame Positionierungen, die der Beirat für Wirtschafts- und Sozialfragen erarbeitet. Im Dialog mit der heimischen, immer wieder auch europäischen Politik und mit WissenschafterInnen österreichischer und internationaler Universitäten und Institute werden die Themen aus unterschiedlichen Perspektiven beleuchtet und durchaus auch kontroversiell diskutiert.
Die Vorarbeiten zu den Themen des Bad Ischler Dialogs leistet der österreichische „Beirat für Wirtschafts- und Sozialfragen“. Der Beirat wurde im Jahr 1963 auf Basis einer informellen Vereinbarung der Sozialpartnerverbände ins Leben gerufen. Der Vorsitz rotiert halbjährlich innerhalb der Sozialpartnerorganisationen.
Der Beirat bereitet nicht nur den Bad Ischler Dialog vor, er erarbeitet außerdem Studien und Gutachten zu wirtschafts- und sozialpolitischen Fragestellungen, die gemeinsame, also einvernehmliche Empfehlungen der vier Sozialpartnerverbände an die Bundesregierung oder andere Entscheidungsträger der Wirtschafts- und Sozialpolitik enthalten. Im Lauf seiner Tätigkeit wurde der Auftrag des Beirats ausgeweitet, er umfasst heute auch generell Beiträge zur Wirtschafts- und Sozialpolitik, also über makroökonomische Themenbereiche hinausgehend auch Fragen der Strukturentwicklung und mikroökonomische Themen.
Internet:
Informationen über den Bad Ischler Dialog und den Beirat für Wirtschafts- und Sozialfragen:
www.sozialpartner.at
Die Sozialpartner:
www.arbeiterkammer.at
www.oegb.at
www.wirtschaftskammer.at
www.lk-oe.at
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Von Nani Kauer (Leiterin der Presseabteilung im ÖGB)
Dieser Artikel erschien in der Ausgabe Arbeit&Wirtschaft 10/2011.
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