AK: Sag mir, wo die Frauen sind

Frauen in Führungspositionen: Nach ihnen muss in Österreich weiterhin mit der Lupe gesucht werden. Wie der jüngste Frauen.Management.Report der AK Wien zeigt, bleibt der Anteil von Frauen in Geschäftsführung und Aufsichtsrat auf einem konstant niedrigen Niveau. In den Top-200-Unternehmen liegt der Frauenanteil in der Geschäftsführung bei 5,9 Prozent – und hat sich seit 2005 nur um 2,2 Prozentpunkte erhöht. Nur ein Unternehmen (Infineon) wird von einer Vorstandsvorsitzenden geleitet, ein weiteres von einer alleinigen Geschäftsführerin (IBM). Selbst in Branchen mit hoher Frauenbeschäftigung wie im Handel oder bei Banken und Versicherungen ist die Spitze männerdominiert. Am besten schneidet noch der Dienstleistungssektor mit elf Prozent ab. In den börsennotierten Unternehmen beträgt der Anteil ebenfalls schwache 5,8 Prozent – und das, obwohl sich diese per Corporate Governance Kodex zu guter Unternehmensführung verpflichten. Im Leitindex ATX beträgt der entsprechende Prozentsatz 5,3. „Etwas besser, aber ebenso noch verbesserungswürdig ist die Situation in den Aufsichtsratsgremien“, sagt Studienautorin Christina Wieser. Bei den Top-200-Betrieben beträgt der Anteil von Frauen in den Kontrollgremien derzeit 16,2 Prozent – ein Fortschritt, denn vor zehn Jahren lag dieser noch bei 7,7 Prozent. Auch in den börsennotieren Unternehmen beläuft sich der Prozentsatz mittlerweile auf 16.

„Deutlich besser als die Privatwirtschaft schneiden die staatsnahen Unternehmen mit einem Frauenanteil von 37 Prozent in den Aufsichtsräten ab. Hier gibt es allerdings seit 2011 eine Selbstverpflichtung mit definierten Zielwerten“, erklärt Wieser. Trüber wird das Bild wieder, wenn man in andere EU-Länder blickt. Hier liegt Österreich mit einem Anteil von 17 Prozent unter dem EU-Schnitt von 20 Prozent. An der Spitze: Island mit 45 und Norwegen mit 38 Prozent. Allerdings gibt es in diesen beiden Ländern verbindliche Quotenregelungen. „Wird eine solche Quotenregelung eingeführt – wie zuletzt in Frankreich und Italien –, zeigt sich ein rascher Fortschritt“, so Wieser. Bereits seit zehn Jahren erstellt die AK Wien die Studie über die Repräsentanz von Frauen an der Unternehmensspitze. Erhoben werden die Zahlen sowohl für die umsatzstärksten Top-200-Unternehmen als auch für die börsennotierten Unternehmen.

Der Report als PDF: tinyurl.com/p4qz3td

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Dieser Artikel erschien in der Ausgabe Arbeit&Wirtschaft 2/15.

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