AK: Genug Spielraum für Lohnplus

Die im Frühjahr 2015 eingesetzte konjunkturelle Erholung der österreichischen Wirtschaft hält weiter an: In den vergangenen Monaten hat sich das reale Bruttoinlandsprodukt (BIP) um jeweils 0,3 bis 0,4 Prozent im Vergleich zum jeweiligen Vorquartal erhöht. „Dieser Zyklus wird seit Anfang des laufenden Jahres auch von den Konsumausgaben der privaten Haushalte gestützt. Dieser Stütze muss durch eine faire Lohnerhöhung bei den diesjährigen Kollektivvertragsverhandlungen Rechnung getragen werden“, fordert AK-Wirtschaftsexperte Markus Marterbauer.

Österreichs Industrie befindet sich in einem konjunkturellen Aufwärtstrend: Im ersten Halbjahr 2016 lag der Produktionsindex um 1,8 Prozent über dem Wert des Vorjahres. Damit hat sich die heimische Industrie tendenziell besser  entwickelt als diejenige in Deutschland. „Zudem zeigen die Frühindikatoren, dass der positive Trend anhält“, sagt Marterbauer. Zwar könnte die Verunsicherung durch die Brexit-Entscheidung im Herbst dämpfend wirken, die beginnende Erholung in den Schwellenländern sollte aber auch für die österreichische Industrieproduktion neue Impulse bringen.
Zudem hat sich eine Reihe von gesamtwirtschaftlichen Rahmenbedingungen deutlich verändert. Der Export stellt die langfristig am stärksten wachsende Nachfragekategorie in Österreich dar: Der Exportanteil am BIP hat sich von 33 Prozent im Jahr 1995 auf aktuell 55 Prozent erhöht. Positiv ist zudem, dass der günstige Wechselkurs des Euro gegenüber dem US-Dollar anhält. Der Euro-Dollar-Kurs liegt um etwa zehn Prozent unter dem Wert von Mitte 2014. Der Rückgang der Energiepreise entlastet die Unternehmen seit 2014 erheblich. Die Zinskosten für Unternehmenskredite sind in den vergangenen zwei Jahren deutlich zurückgegangen. Und der außenwirtschaftliche Überschuss Österreichs wird heuer bereits etwa zehn Milliarden Euro (2,7 Prozent des BIP) ausmachen, Tendenz steigend.

„Kollektivvertragliche Lohn- und Gehaltserhöhungen sind also der gesamtwirtschaftlichen Lage durchaus angemessen. Sie ermöglichen eine Ausweitung der für die Konjunktur so wichtigen Konsumnachfrage und lassen den Unternehmen noch immer den Spielraum für Investitionen“, folgert Marterbauer.
 
Infos unter: tinyurl.com/zs5jduc

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Dieser Artikel erschien in der Ausgabe Arbeit&Wirtschaft 8/16.

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