Elektro- und Elektronikindustrie KV: „Es wird kein Spaziergang“

Die Elektro- und Elektronikindustrie startet in die Verhandlungen der Frühjahreslohnrunde. Geld, aber auch Arbeitszeit werden treibende Themen sein. | © Adobe Stock/Sawat
Die Elektro- und Elektronikindustrie startet in die Verhandlungen der Frühjahreslohnrunde. Geld, aber auch Arbeitszeit werden treibende Themen sein. | © Adobe Stock/Sawat
Am 21. März starteten die ersten Verhandlungen der Frühjahrslohnrunde für die Elektro- und Elektronikindustrie. Reinhold Binder von der PRO-GE erwartet harte Debatten.
Die Temperaturen klettern in die Höhe und die Bärlauchzeit ist eingeläutet. Kurz gesagt: Die Frühjahrslohnrunde ist in vollem Gange. Am Freitag, den 21. März fanden die ersten Verhandlungen für die Elektro- und Elektronikindustrie und ihren KV statt. Die Branche beschäftigt in Österreich rund 60.000 Menschen und zählt zu den größten Industriezweigen des Landes. Basis für die Verhandlungen ist die rollierende Inflation, also die Teuerung der vergangenen zwölf Monate, von 2,8 Prozent. Reinhold Binder, Bundesvorsitzender der PRO-GE, ist einer der Chefverhandler der Arbeitnehmer:innenseite. Er teilt seine Erwartungen mit Arbeit&Wirtschaft: „Es wird kein Spaziergang. Ich erwarte harte Auseinandersetzungen, die wir aber hoffentlich am Verhandlungstisch auf hohem Niveau austragen können.“

Ein Elektriker kniet und arbeitet an einer Maschine.
Es werden harte Verhandlungen in der Elektro- und Elektronikindustrie erwartet. | © Adobe Stock/Dusan Petkovic

Elektro- und Elektronikindustrie KV: Mehr Zeit und Geld

Die Verhandlungen drehen sich vor allem um Geld, aber nicht nur. Es geht auch um die Arbeitszeit der Arbeitnehmer:innen. Seit 2016 gibt es in der Branche die Möglichkeit, einen Teil der Lohnerhöhung in Freizeit umzuwandeln – wenn eine entsprechende Betriebsvereinbarung getroffen wird. Diese Möglichkeit im Kollektivvertrag läuft heuer aus. Reinhold Binder: „Wir wollen, dass die Beschäftigten weiterhin die Möglichkeit haben, zwischen Geld und Freizeit zu wählen. Und wir wollen endlich die leichtere Erreichbarkeit der sechsten Urlaubswoche.“ Die derzeitige Regelung, die 25 Jahre beim selben Arbeitgeber voraussetzt, entspricht einfach nicht mehr der Realität in der Arbeitswelt.

Schluss mit Saubermann-Image: Lieferando kündigt alle angestellten Fahrer:innen und macht Profit auf Kosten jener, die am Arbeitsmarkt sonst wenig Chancen haben.

Ein Kommentar von @johannes-gress.at: www.arbeit-wirtschaft.at/in-der-essen…

[image or embed]

— Arbeit&Wirtschaft Magazin (@aundwmagazin.bsky.social) 21. März 2025 um 09:32

Ein weiteres Ziel ist die bessere Entlohnung von besonders anstrengenden und gesundheitsbelastenden Arbeitszeiten, besonders in der Schichtarbeit. So soll die Zulage für die zweite Schicht auf 1,50 Euro pro Stunde und für die dritte Schicht auf fünf Euro pro Stunde steigen. Diese Forderung hat für das Verhandlungsteam rund um Binder in der Frühjahrslohnrunde hohe Priorität, da die Beschäftigten den steigenden Arbeitsdruck deutlich spüren. Binder: „Für Beschäftigte, die im Schichtbetrieb arbeiten, ist das doppelt belastend.“ Und das müsse entsprechend entlohnt werden.

Schwierige Verhandlungszeiten

Die Arbeitgeber verweisen derweil auf die „schwierige Standortsituation“. In einer Pressemitteilung heißt es: „Das Beibehalten der Wettbewerbsfähigkeit und damit einhergehend das Sichern von Arbeitsplätzen muss oberste Priorität haben.“ Binder dazu: „Dass die Zeiten nicht zum Besten stehen, ist unbestritten. Aber nicht nur die Betriebe leiden, sondern auch die Beschäftigten. Die Teuerung belastet nach wie vor.“ Einen Abschluss unter der Inflationsrate will er daher keinesfalls akzeptieren: „Das wäre nichts anderes als eine Entwertung der Arbeit.“ Die nächste Verhandlungsrunde findet am 9. April statt.

Weiterführende Artikel

In der Essenszustellung geht’s um Profit, nicht um Essen

Streiken unmöglich? Wie Ungarn gewerkschaftlichen Protest ersticken will

Slowakei: Der Druck auf Fico nimmt nicht ab

Du brauchst einen Perspektivenwechsel?

Dann melde dich hier an und erhalte einmal wöchentlich aktuelle Beiträge zu Politik und Wirtschaft aus Sicht der Arbeitnehmer:innen.



Mit * markierte Felder sind Pflichtfelder. Mit dem Absenden dieses Formulars stimme ich der Verarbeitung meiner eingegebenen personenbezogenen Daten gemäß den Datenschutzbestimmungen zu.

Über den/die Autor:in

Sandra Gloning

Sandra Gloning ist freie Online- und Print-Journalistin in Wien mit einem breiten Themenfeld rund um Frauen, Lifestyle und Minderheiten und dem Ziel, Geschichten aus dem echten Leben zu erzählen.

Du brauchst einen Perspektivenwechsel?

Dann melde dich hier an und erhalte einmal wöchentlich aktuelle Beiträge zu Politik und Wirtschaft aus Sicht der Arbeitnehmer:innen.



Mit * markierte Felder sind Pflichtfelder. Mit dem Absenden dieses Formulars stimme ich der Verarbeitung meiner eingegebenen personenbezogenen Daten gemäß den Datenschutzbestimmungen zu.