Ist die Jugend politikverdrossen?

Ignorierte Sorgen, fehlende Perspektiven: Immer mehr junge Menschen wenden sich von der Politik ab. Die Journalistin Anna Jandrisevits erklärt, warum.

Nein, die Jugend ist nicht politikverdrossen, die Politik ist vielmehr jugendverdrossen. Viel zu lange hat man die Ängste und Probleme von jungen Menschen ignoriert, mit furchtbaren Konsequenzen: Das Vertrauen in die Demokratie sinkt, die Jugend sucht sich woanders ihre Vorbilder. Immer mehr junge Menschen wählen Populist:innen, radikalisieren sich oder vertreten ein antifeministisches Weltbild. Für Arbeiter:innenkinder, armutsgefährdete oder migrantische Jugendliche scheint sozialer Aufstieg ein Mythos zu sein. Und wozu sich politisch engagieren, wenn die eigene Lebensrealität nie Raum in der Politik bekommt?

Jugend = politikverdrossen?

Wer die junge Generation als „faul“ oder „verweichlicht“ abstempelt, vergisst, dass die Jungen von klein auf Expert:innen im eigenen Krisenmanagement sind: Sie spüren die Folgen von Krieg, Klimakrise und Inflation täglich und blicken großteils pessimistisch in die Zukunft. Um sie vor Fake News und Radikalisierung zu schützen, braucht es mehr politische Bildung und Medienkompetenz – und vor allem: Politiker:innen mit unterschiedlichen Lebensrealitäten, die nicht von oben herab die Welt erklären, sondern Lösungsansätze bieten.

Das Jahr 2025 beginnt mit einem politischen Erdbeben: Die ÖVP verhandelt mit der FPÖ und eine blau-schwarze Regierung scheint greifbar. Was das für Arbeitnehmer:innen bedeutet, ist derzeit noch unklar.

Ein Blick zurück auf die letzte ÖVP-FPÖ-Regierung verheißt jedoch nichts Gutes. 👇

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— Arbeit&Wirtschaft Magazin (@aundwmagazin.bsky.social) 10. Januar 2025 um 14:43