Alle News zur Herbstlohnrunde 2024

Menschen in einer Einkaufsstraße während der Weihnachtszeit. Die KV-Verhandlungen im Handel sind schwierig.
Ausgerechnet in der Weihnachtszeit könnte es zu Streiks im Handel kommen. | © Adobestock/Smileus
Die Gewerkschaft GÖD hat eine Demo am Ballhausplatz angekündigt – es droht eine Nulllohnrunde. In der Herbstlohnrunde 2024 kommt es auch im Handel zu ersten Kundgebungen.

Die KV-Verhandlungen im Handel stecken in der Sackgasse und die Gewerkschaft GPA hat die ersten Kampfmaßnahmen angekündigt. Auch die Gewerkschaft GÖD hat eine Demonstration angekündigt. In anderen Branchen läuft die Herbstlohnrunde 2024 nicht besser. Den Beschäftigten in der Reinigungsbranche sogar eine Verschlechterung ihrer Situation. Roman Hebenstreit, Vorsitzender der Gewerkschaft vida, spricht von einer Abwärtsspirale. Und das in einer Branche, in der die Arbeitsbedingungen ohnehin schon schlecht sind. Die hohe Inflation der vergangenen Jahre wirkt nach und auch die hohe Nachfrage nach Arbeitskräften spielt in diese Verhandlungen hinein. Im Newsticker halten wir Sie über alle Neuigkeiten rund um die Kollektivvertragsverhandlungen auf dem Laufenden.

Vier ergebnislose Runden: Kundgebungen im Handel

22.11.2024

Die KV-Verhandlungen im Handel sind einer Sackgasse angekommen. Die Arbeitgeber:innen haben auch in der vierten Verhandlungsrunde ihr Angebot nicht nachgebessert. „Leider haben sich die Arbeitgeber nicht bewegt und beharren auf ihrem Letztangebot. Das ist einfach zu wenig“, zeigt sich Veronika Arnost, Chefverhandlerin der Gewerkschaft GPA, enttäuscht. Das Angebot umfasst eine Lohnsteigerung in der Höhe der rollierenden Inflation – also 3,1 Prozent. Außerdem eine Erhöhung um 0,5 Prozent über der rollierenden Inflation im Jahr 2025. Aber nur, wenn diese unter 2 Prozent liegt. „Die Beschäftigten würden einseitig das volle Risiko der aktuell schwierigen wirtschaftlichen Entwicklung tragen. Das Angebot bietet keinerlei Sicherheit für eine nachhaltige Gehaltsentwicklung “, ordnet Arbost das Angebot klar ein. Am Freitag und Samstag, 29. und 30. November 2024, wird es deswegen zu Kundgebungen kommen.


Streikfreigabe für GÖD

20.11.2024

Am kommenden Dienstag, 26. November 2024, wird es laut am Ballhausplatz in Wien. Denn die Gewerkschaft GÖD ruft zur Demonstration auf. Um 15 Uhr soll es losgehen. Der ÖGB hat dazu eine Streikfreigabe erteilt. Das bedeutet, dass die Teilnahme daran auch während der Arbeitszeit erlaubt ist. Hintergrund ist, dass mittlerweile zwar Verhandlungen zwischen den Sozialpartner:innen stattfinden, eine Einigung aber noch weit entfernt ist. Auch eine Nulllohnrunde schwebt noch wie ein Damoklesschwert über den Beschäftigten.


Handel: Streik im Weihnachtsgeschäft droht

15.11.2024

Zentraler Streitpunkt bei den KV-Verhandlungen im Handel ist das Angebot der Arbeitgeber:innen zur Gehaltssteigerung. Diese schlagen einen zweijährigen Abschluss vor, der im ersten Jahr eine eher magere Erhöhung von 3,1 Prozent vorsieht. Im Jahr 2026 sollen die Löhne dann um 0,5 Prozent über der dann geltenden Inflationsrate gesteigert werden. Allerdings nur, wenn diese unter 2,0 Prozent steigen. „Dieses Angebot ist nach wie vor viel zu niedrig und würde bedeuten, dass alle Risiken der aktuellen Krise auf die Beschäftigten abgewälzt werden. Die Prognosen für die Inflationsrate im kommenden Jahr sind deutlich höher als 2 %. Das Angebot ist somit eine Provokation“, stellt Veronika Arnost, Chefverhandlerin der Gewerkschaft GPA, in einer Presseaussendung klar. Vor der nächsten Verhandlungsrunde am kommenden Donnerstag, 21. November 2024, finden Konferenzen der Betriebsrät:innen statt. „Es war nicht unser Wunsch, dass es zu Kampfmaßnahmen im Weihnachtsgeschäft kommt, leider hat die Arbeitgeberseite unsere Vorschläge für einen sinnvollen Kompromiss nicht aufgegriffen“, so Arnost weiter.


Herbstlohnrunde 2024: Reinigungskräfte kämpfen für bessere Arbeitsbedingungen

14.11.2024

„Wir Reinigungskräfte kriegen keine Anerkennung“, klagt eine Beschäftigte anonym gegenüber Arbeit&Wirtschaft. Und so scheint es auch in der Herbstlohnrunde 2024 weiterzugehen. Nicht nur, dass auch die dritte Verhandlungsrunde in der Branche ergebnislos endete, die Arbeitgeber:innen bringen sogar eine weitere Verschlechterung der Arbeitsbedingungen ins Spiel. Konkret geht es darum, die Arbeitsstunden in eine Jahresabrechnung zu überführen. Überstunden könnten dann kaum mehr als solche definiert oder abgerechnet werden, befürchtet die Gewerkschaft vida in einer entsprechenden Aussendung. Damit sollen die Beschäftigten in der Reinigungsbranche um ihre Überstundenzuschläge gebracht werden, vermutet Roman Hebenstreit, Vorsitzender der Gewerkschaft vida. „Was die Weiterentwicklung und Attraktivierung ihres Branchen-KVs betrifft, blockieren sie jede Veränderung. Damit muten sie den Arbeitnehmer:innen enorme Belastungen zu und stellen sich auch selbst ein Bein“, kritisiert Hebenstreit die Seite der Arbeitgeber:innen.

Eine Frau mit Putzhandschuhen reinigt einen Tisch. Solche Services vermittelt die Seiter betreut.at
Die Arbeitsbedingungen in der Reinigungsbranche sind schlecht. In der Herbstlohnrunde 2024 möchten die Unternehmen jetzt eine Erschwerung der Überstunden-Abrechnung durchbringen. | © Adobestock/Krakenimages.com

Herbstlohnrunde 2024: Faires Ergebnis für Eisenbahner:innen

13.11.2024

Bereits zum 1. Dezember steigen die KV- und IST-Löhne bei österreichischen Eisenbahnunternehmen um 4,1 Prozent. In der vierten Runde der KV-Verhandlungen kam es zu einer entsprechenden Einigung. Zusätzlich wird auch das Lehrlingseinkommen in technischen Berufen im ersten Lehrjahr auf 1.010 Euro ansteigen. Ab Februar 2025 trifft sich außerdem eine Arbeitsgruppe, die zentrale Punkte der Arbeitsbedingungen diskutieren wird – etwa Nacht- und Wochenendarbeit, generelle Arbeitszeitregelungen, Zuordnung zu Gehaltstabellen und branchenspezifische Sonderregelungen. Es ist ein Ergebnis, das den Wert der Sozialpartnerschaft herausstreicht. Sogar Thomas Scheiber, Fachverbandsvorsitzender der Schienenbahnen in der WKÖ, zeigt sich zufrieden. „Mit diesem Ergebnis sind wir heute nochmals einen Schritt aufeinander zugegangen, das Verhandlungsklima war von beiden Seiten von Beginn an konstruktiv.“ Es sei auch darum gegangen, den Beschäftigten ein Zeichen der Wertschätzung zu geben. Nachdem die Verhandlungen der Gewerkschaft vida in der Reinigungsbranche weniger gut verlaufen, könnte das ein Abschluss mit Symbolcharakter sein.

Ein Zug verlässt den Hauptbahnhof Wien. Symbolbild für die KV-Verhandlungen der Bahn.
Bei den Eisenbahner:innen gab es nach vier Runden eine Einigung. Sowohl Gewerkschaften als auch WKÖ zeigen sich zufrieden. | © Adobestock/den-belitsky

Verhandlungen ergebnislos: Sozialwirtschaft kündigt Proteste an

12.11.2024

Die Gewerkschaften vida und GPA fordern bei den KV-Verhandlungen in der Sozialwirtschaft ein Lohnplus von 6,1 Prozent. Die Arbeitgeber:innen bieten allerdings nur eine Anpassung in Höhe der Inflationsrate an. „Wer die Branche attraktiver machen will, braucht zwei maßgebliche Faktoren: Ein höheres Gehalt und bessere Arbeitsbedingungen. Bei den heutigen Verhandlungen haben wir uns beidem gewidmet, vonseiten der Arbeitgeber aber keine maßgebliche Bewegung wahrnehmen können“, kritisiert Sonja Hör, Verhandlerin für die Gewerkschaft vida, in einer Presseaussendung. Deshalb soll nun der Druck erhöht werden. In ganz Österreich finden Betriebsversammlungen statt, um über den Verhandlungsstand zu informieren. Einer Betriebsrätekonferenz in der Steiermark (12.11.2024) folgt eine Demonstration in Wien (18.11.2024) und eine Kundgebung in Linz (19.11.2024). Darüber hinaus werden am 22.11.2024 alle Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer für sechs Minuten die Arbeit niederlegen. Die österreichweite Aktion „6 Minuten für 6,1 Prozent“ soll den Forderungen der Beschäftigten Nachdruck verleihen.


Abschluss im Bewachungsgewerbe: 4,1 Prozent mehr Lohn

11.11.2024

Dieser Abschluss setzt in der Herbstlohnrunde 2024 ein Zeichen. Die Beschäftigten der Bewachungsbranche erhalten ab dem 1. Jänner 2025 insgesamt 4,1 Prozent mehr Lohn. Auch die Zulagen steigen 4,1 Prozent, Nachtzulagen erhöhen sich sogar um bis zu 10 Prozent. Damit liegt die Erhöhung deutlich über der rollierenden Inflation von 3,8 Prozent. Das bedeutet ein echtes Reallohnwachstum für die Arbeitnehmer:innen. „Sicherheitskräfte sind dort tätig, wo sich entweder große Menschenmengen ansammeln oder wo außer ihnen keine Menschenseele ist und greifen dafür auf breites Knowhow zurück. Ihr Einsatz für unser aller Sicherheit muss gewürdigt werden. Der aktuelle KV-Abschluss ist ein positiver Schritt in diese Richtung“, ordnet Gernot Kopp,  Fachbereichsvorsitzender Gebäudemanagement in der Gewerkschaft vida, den Abschluss in einer Presseaussendung ein.

Ein Wachmann mit Funkgerät blickt auf die Überwachungskameras. In der Herbstlohnrunde 2024 gab es Lohnplus für die Bewachungsbranche.
Die Beschäftigten der Bewachungsbranche erhalten in der Herbstlohnrunde 2024 insgesamt 4,1 Prozent mehr Lohn. | @ Adobestock/N Lawrenson/peopleimages.com

GÖD mit ersten Kampfmaßnahmen in der Herbstlohnrunde 2024

08.11.2024

Wie berichtet, verweigern die Arbeitgeber im öffentlichen Dienst trotz drängender Probleme wie einer Pensionierungswelle und der hohen Inflation jegliche Verhandlungen in der Herbstlohnrunde 2024. Die Beschäftigten seien in den vergangenen Jahren in Vorleistung getreten und erwarteten „nun einen Gehaltsabschluss, der diesen Einkommensrückstand wieder ausgleicht“, heißt es in einer Bekanntmachung der GÖD (Gewerkschaft Öffentlicher Dienst). Entgegen den Gepflogenheiten der Sozialpartnerschaft kam es jedoch nicht zu Verhandlungen. Dementsprechend hat die GÖD jetzt gewerkschaftliche Kampfmaßnahmen eingeleitet. So werden die Betriebsrät:innen vom Montag, den 18.11.2024 bis Sonntag, den 24.11.2024 zunächst Infomaterial zur aktuellen Situation verteilen. Für Dienstag, den 26.11. organisiert die GÖD außerdem eine Demonstration in Wien. Zudem laufen Vorbereitungen, „um jederzeit weitere gewerkschaftliche Kampfmaßnahmen in allen notwendigen Intensitäten umsetzen zu können.“ Die GÖD hat etwa eine Viertelmillion Mitglieder und spricht für Kolleg:innen aus einer Vielzahl von Berufen, wie etwa der Justiz, Polizei, Verwaltung, Post und Verwaltung.


Betriebsversammlungen im Handel

06.11.2024

Heute finden in ganz Österreich Betriebsversammlungen im Handel statt. Hintergrund ist das ergebnislose Ende der zweiten Verhandlungsrunde. „Das Angebot der Arbeitgeber von 3,1 Prozent ohne ein einziges Zugeständnis im Rahmenrecht ist einfach zu niedrig und sehr enttäuschend“, so die Chefverhandlerin der Gewerkschaft GPA, Veronika Arnost. Die Gewerkschaft hatte im Vorfeld ihre Forderungen in zwei Schritten auf 4,5 Prozent bzw. 4,3 Prozent mehr Lohn heruntergeschraubt. Die Arbeitgeber:innen sind jedoch nicht im gleichen Maß entgegengekommen. „Leider blockieren die Arbeitgeber diesen Prozess durch das Beharren auf ihrem Angebot. Auch auf den Vorschlag der Gestaltungsmöglichkeiten wie eine Kombination von prozentueller Erhöhung und Freizeit wurde nicht eingegangen“, so Arnost. Die dritte Verhandlungsrunde wird am 14. November stattfinden.


Metaller-KV: Mehr Lohn und Ausbildungsoffensive

01.11.2024

Abschluss beim KV Metallgewerbe: Die rollierende Inflation plus 0,5 Prozent – ergibt in Summe 4,3 Prozent mehr Lohn für die 120.000 Beschäftigten im Metallgewerbe. Bereits im Vorjahr hatte sich die Branche darauf geeinigt, ab 1. Jänner 2025 gelten nun die neuen Rahmenbedingungen. „Die wirtschaftliche Situation in Österreich ist derzeit angespannt und auch für 2025 wird nur ein schwaches Wachstum erwartet. Mit dem tragfähigen Kompromiss, der letztes Jahr ausverhandelt wurde, ist es gelungen, für die Arbeiterinnen und Arbeiter auch in schwierigen Zeiten eine Reallohnerhöhung zu garantieren“, fasst Reinhold Binder das Ergebnis zusammen. Er ist Chefverhandler der Gewerkschaft PRO-GE. Zudem arbeiten die Sozialpartner.innen an einer Umsetzung der Qualifizierungsoffensive. In den vergangenen fünf Jahren ist die Zahl der Auszubildenden in der Branche um rund 9,4 Prozent auf 20.000 gewachsen. Auch die Lehrlingseinkommen steigen um 3,8 Prozent und das Klimaticket für die Auszubildenden bleibt erhalten. Der neue Mindestlohn in der Branche liegt nun bei 2.516,58 Euro.

Portrait Reinhold Binder, Chefverhandler der Geewerkscahft Pro-GE in der Herbstlohnrunde 2024.
Auch die Qualifizierung von Beschäftigten, die bereits in den Betrieben tätig sind, ist laut Chefverhandler Reinhold Binder ein zentraler Baustein der Ausbildungsoffensive. | © Markus Zahradnik

Am 18.10. finalisierten die Gewerkschaften PRO-GE und GPA zudem mit allen Arbeitgeberverbänden der Metallindustrie den Kollektivvertragsabschluss für rund 200.000 Beschäftigte. Die Lohn- und Gehaltserhöhungen wurden in den Grundzügen bereits im Vorjahr vereinbart. Die Ist-Löhne und -Gehälter steigen um 4,8 Prozent (rollierende Inflation plus ein Prozent). Die Lehrlingseinkommen werden im Schnitt um rund 5,4 Prozent erhöht. Zulagen und Aufwandsentschädigungen steigen um 3,8 Prozent. Die Zulage für Nachtarbeit bzw. für die 3. Schicht wird um 8,16 Prozent erhöht. Der neue Mindestlohn bzw. das Mindestgrundgehalt liegt bei 2.518,43 Euro. Die neuen Bedingungen gelten ab dem 1. November 2024.

Öffentlicher Dienst: Verhandlungen verweigert

31.10.2024

Seit August 2024 versuchen die Gewerkschaften GÖD und younion Verhandlungen für die Beschäftigten im öffentlichen Dienst aufzunehmen. Damals wandten sich die Vertreter:innen der Arbeitnehmer:innen mit einem Brief an Vizekanzler Werner Kogler. „Durch die Personalnot in vielen Bereichen steigt die Belastung unserer Kolleg:innen. Am Beispiel der Gesundheits- und Sozialeinrichtungen, der Kinderbildungseinrichtungen, der Kinder- und Jugendhilfe, sowie allen Bereichen der Daseinsvorsorge, um nur einige zu nennen.“ Doch eine Reaktion – oder gar Verhandlungen – gab es bis heute nicht. In einer Aussendung reagiert Eckehard Quin, der GÖD-Vorsitzende, entsprechen gereizt: „Der Versuch des Dienstgebers, durch die Verweigerung von Verhandlungen eine Nulllohnrunde durchzusetzen, ist ein Schlag ins Gesicht unserer Kolleginnen und Kollegen.“ Um im Ringen mit der Privatwirtschaft um qualifizierte Fachkräfte nicht den Anschluss zu verlieren, müsste eine faire Bezahlung sichergestellt werden. Angestrebt ist, dass ab 1. Januar 2025 ein neuer Kollektivvertrag steht. „Wir sind jederzeit bereit, jede beliebige gewerkschaftliche Kampfmaßnahme zu setzen, und bereiten solche auch vor“, so Quin abschließend.

Kollektivvertrag gegen Fleckerlteppich an Fachhochschulen

25.10.2024

Geht es nach der Gewerkschaft GPA sollen die Beschäftigten an den österreichischen Fachhochschulen einen Kollektivvertrag bekommen. Derzeit arbeiten in diesem Bereich rund 9.000 Menschen. Unterschiedliche oder fehlende Gehaltsschemata erschweren laut GPA die Vergleichbarkeit, und Lohnsteigerungen müssten individuell ausverhandelt werden. „Der Fleckerlteppich in der Bezahlung und der Ausgestaltung sozialrechtlicher Ansprüche muss endlich ein Ende haben. Ohne die jährlichen Gehaltsanpassungen und Vorrückungen sind die Kaufkraftverluste über die Jahre hinweg enorm. Auch die Anrechnung von Vordienstzeiten, die Bedingungen für Sabbaticals oder die Arbeitszeitregelungen sind von Haus zu Haus unterschiedlich“, sagt Christoph Zeiselberger, der für Fachhochschulen zuständige Wirtschaftsbereichssekretär der Gewerkschaft GPA. Doch auch die Einrichtungen hätten dadurch Vorteile. Sie würden sich als moderne Branche und attraktive Unternehmen präsentieren.


Reinigung soll Lohneinbußen hinnehmen

25.10.2024

Die Arbeitgeber:innen in der Reinigungsbranche geben sich in der Herbstlohnrunde 2024 unerbittlich. Sie haben für vier von sechs Teilbranchen Angebote gemacht, bei denen die Arbeitnehmer:innen Gehaltseinbußen hinnehmen müssten. Die rollierende Inflation – also die Teuerung der vergangenen zwölf Monate – liegt derzeit bei 3,9 Prozent. Die Unternehmen bieten aber nur eine Lohnerhöhung von 3,3 Prozent an. „Damit hätten die meisten Reiniger:innen real Lohneinbußen. Dem können wir als Arbeitnehmer:innenvertretung keinesfalls zustimmen“, so Ursula Woditschka, Verhandlerin der Gewerkschaft vida. Sie betont, dass die Verhandlungen noch nicht vorbei sind und die Arbeitnehmer:innen auch zu drastischeren Mitteln zurückgreifen können: „Sollten die Arbeitgeber:innen sich nicht in unsere Richtung bewegen, werden wir als nächsten Schritt die Betriebsräte informieren.“ Die nächste Verhandlungsrunde wird am 12. November stattfinden.

Eine Mitarbeiterin aus der Reinigungsbranche schiebt einen Putzwagen vor sich her. Die Herbstlohnrunde ist für Reinigungskräfte abgeschlossen.
In der Reinigungsbranche kam es bislang zu keiner Einigung in der Herbstlohnrunde 2024. | © Markus Zahradnik

Handel: Arbeitgeber:innen lehnen 4,8 % mehr Lohn ab

25.10.2024

In der Herbstlohnrunde 2024 wird der größte Kollektivvertrag im Handel verhandelt. Es geht um die Arbeitsbedingungen von rund 430.000 Arbeitnehmer:innen. Doch die Verhandlungen stocken. „Das Angebot der Arbeitgeber:innen ist noch weit von dem entfernt, was die Beschäftigten im Handel erwarten und auch dringend benötigen“, erklärt Veronika Arnost, Chefverhandlerin der Gewerkschaft GPA. Hauptstreitpunkt ist der Lohn. Während die Arbeitgeber:innen eine Gehaltserhöhung von 2,8 Prozent bieten, fordert die Gewerkschaft GPA 4,8 Prozent. Die erste Verhandlungsrunde ist daher ergebnislos gescheitert. „Wir sind aber bereit, den Weg der konstruktiven Verhandlungen fortzusetzen und hoffen auf eine weitere Bewegung der Arbeitgeber“, so Martin Müllauer,  Vorsitzender des GPA-Wirtschaftsbereichs Handel.

Eine Frau zahlt ander Kasse vom Supermarkt. Die Preissteigerung ist ein Problem.
Die hohe Inflation der vergangenen Jahre muss auch für die Beschäftigten im Handel ausgeglichen werden. | © Adobestock/Andrey Bandurenko

Sozialwirtschaft eröffnet Herbstlohnrunde 2024

23.10.2024

Die Verhandlungen in der Sozialwirtschaft sind unterbrochen. Die Gewerkschaften vida und GPA haben ihre zentralen Forderungen übermittelt: eine Lohnerhöhung von 6,1 Prozent, die Reduktion der Arbeitszeit auf 35 Stunden pro Woche bei vollem Lohnausgleich sowie diverse Verbesserungen der Arbeitsbedingungen, darunter höhere Zuschläge, bessere Überstundenregelungen, eine zusätzliche Urlaubswoche und verlässlichere Dienstpläne. Die Seite der Arbeitgeber:innen gibt sich defensiver, zeigt sich derzeit aber noch gesprächsbereit. Die Unternehmen bieten eine Gehaltserhöhung zwischen 3,6 und 3,9 Prozent – das entspräche lediglich der rollierenden Inflation. Zu wenig angesichts der Pflegekrise. „Heute haben wir mit den Arbeitgebern unsere Vorstellungen für die künftige Gestaltung der Arbeitsbedingungen intensiv diskutiert. Es muss auch im Interesse der Unternehmen sein, als Dienstgeber attraktiver zu werden“, sagt Michaela Guglberger, Verhandlerin für die Gewerkschaft vida. Die erste Verhandlungsrunde ging daher vorerst ohne Ergebnis zu Ende. Am Montag, 11. November, geht es weiter.


IG Metall ist bereit, die Daumenschrauben anzuziehen

22.10.2024

Hitziger Tarifstreit bei Volkswagen: Der Konzern kündigt einen Tarifvertrag, will Stellen abbauen und so einen Sparkurs umsetzen. Die IG Metall reagiert mit Streikdrohungen und fordert 7 Prozent mehr Lohn. Volkswagen hat in den vergangenen Jahren Milliardenüberschüsse erwirtschaftet, gleichzeitig aber Chancen auf dem Markt für Elektromobilität verpasst. Pikant: Obwohl es dem Konzern laut Management schlecht geht, schüttet er 4,5 Milliarden Euro Dividende aus. Gleichzeitig sollen 4 Milliarden Euro eingespart werden. Thorsten Gröger, Verhandlungsführer der IG Metall, erklärt im Interview die Situation.

Portrait Thorsten Gröger an einem Rednerpult bei einem Tarifstreit zwischen IG Metall und Volkswagen.
Thorsten Gröger, IG Metall Bezirkschef in Niedersachsen, fordert angesichts der Krise von Volkswagen eine antizyklische Investitionspolitik. | © IG Metall/Heiko Stumpe

In den Brauereien steigen die Löhne und Gehälter

14.10.2024

In der Brauereiindustrie steigen die Löhne und Gehälter um 3,9 Prozent, genauso wie die Zulagen und Zuschläge und Lehrlingseinkommen. Gleichzeitig gibt es keine Erhöhung der Preise für den Haustrunk. Das ist das Ergebnis der dritten Verhandlungsrunde. Zuvor hatten die Arbeitgeber:innen lediglich eine Einmalzahlung angeboten. Ein Angebot, das so nicht akzeptabel ist, wie auch Bianca Reiter (Gewerkschaft PRO-GE) und Bernhard Hirnschrodt (Gewerkschaft GPA) betonen: „Das Ziel der Gewerkschaften waren nachhaltige Lohn- und Gehaltserhöhungen. Mit diesem Abschluss ist es gelungen, die Kaufkraft der Beschäftigten zu erhalten.“


Vida startet in die Herbstlohnrunde 2024

07.10.2024

In einer Pressekonferenz hat die Gewerkschaft vida den Beginn der KV-Verhandlungen für gleich sechs Berufsgruppen angekündigt. Für die Eisenbahner:innen, Arbeiter:innen im Handel, Lkw- und Busfahrer:innen und Reinigungskräfte beginnt in den kommenden Tagen die Herbstlohnrunde 2024. Neben einer Lohnerhöhung, mit der die rollierende Inflation ausgeglichen werden soll, geht es der Vertretung der Arbeitnehmer:innen vor allem darum, die Arbeitsbedingungen deutlich zu verbessern. Die Berufsgruppen, mit denen die vida in diese Herbstlohnrunde 2024 startet, haben eine enorme Arbeitskräftenachfrage. Schichtbetrieb, hohe Belastung und geringe Vergütung machen diese Jobs für viele Arbeitssuchende allerdings uninteressant. Mit den richtigen Anreizen könnten Unternehmen aber die Berufe attraktiver gestalten. Zusätzlich ist es das Ziel der Gewerkschaft, die Betriebe von der Schaffung von mehr Ausbildungsplätzen zu überzeugen. „Es ist an der Zeit, in Ausbildung zu investieren. Es ist eine enorm besorgniserregende Entwicklung, dass die Lehrlingszahlen zurückgehen. Wer Fachkräfte braucht, muss sie auch ausbilden“, forderte Roman Hebenstreit, Vorsitzender Gewerkschaft vida.

Portrait Roman Hebenstreit, Vorsitzender vida. Interview zum Thema soziale Mobilität Herbstlohnrunde 2024 und KV-Verhandlungen.
Die KV-Verhandlungen der Herbstlohnrunde 2024 müssen die rollierende Inflation ausgleichen und bessere Arbeitsbedingungen bringen, so Roman Hebenstreit, Vorsitzender vida. | © Markus Zahradnik

Beschäftigten der Brauereien: Auch zweite Runde ergebnislos

07. Oktober 2024

Die Forderungen der Gewerkschaften PRO-GE und vida für die Beschäftigten der Brauereien sind klar. Sie wollen 4,95 Prozent mehr Bruttolohn. Doch die Vertreter:innen der Unternehmen wollen da nicht mitgehen. Sie boten zuletzt eine Einmalzahlung in Höhe von 2.000 Euro. „Eine Einmalzahlung ist nicht nachhaltig und bedeutet für die Arbeiter und Angestellten der Brauereien einen enormen Einkommensverlust. Da die erhöhten Mieten und andere Kosten wie Energie Monat für Monat bezahlt werden müssen, verpufft eine Einmalzahlung sehr schnell“, stellen die Bianca Reiter (Gewerkschaft PRO-GE) und Bernhard Hirnschrodt (Gewerkschaft GPA) klar. Denn: „Am Ende des Tages stehen erhöhte monatliche Fixkosten einem niedrigeren Einkommen gegenüber.“ Einmalzahlungen lehnen die Gewerkschaften ganz grundsätzlich ab. Sie führen langfristig betrachtet zu massiven Lohnausfällen. Am Mittwoch, 9. Oktober 2024, findet eine österreichweite Konferenz der Betriebsrät:innen statt.

Produktionslinie in einer Brauer. Symbolbildbild für die KV-Verhandlungen in der Herbstlohnrunde 2024.
Auch die zweite Verhandlung in der Herbstlohnrunde 2024 brachte bei den Brauereien keinen KV-Abschluss. | © Adobestock/Anoo

Reinhold Binder erklärt, was die Herbstlohnrunde 2024 bringt

04.10.2024

Die Gespräche mit den Arbeiter:innen gäben ihm Rückenwind, erklärt Reinhold Binder im Interview mit Arbeit&Wirtschaft. „Die erwarten sich zu Recht von ihrer Gewerkschaft, dass sie für sie das Maximum herausholt, und sie sprechen dir auch Mut zu und unterstützen unseren Weg. Es ist extrem motivierend zu wissen, dass man mit einem guten Ergebnis bei den KV-Verhandlungen das Leben dieser Menschen verbessern kann“, erklärt der Chefverhandler der Gewerkschaft PRO-GE. In Krisenzeiten, die von den Arbeitgeber:innen regelmäßig heraufbeschworen werden, sei es in den Verhandlungen dennoch wichtig, Lösungen aufzuzeigen. Die Gewerkschaften hätten immer wieder bewiesen, dass sie ein verlässlicher Partner der Industrie seien. „Im ersten Schritt ist es wichtig, die wirtschaftliche Situation zu beurteilen – die gesamtwirtschaftliche sowie die der Betriebe jener Branche, für die die KV-Verhandlungen stattfinden“, so Binder. Hier geht es zum vollständigen Interview.

Portrait von Reinhold Binder, Chefverhandler der Gewerkschaft PRO-GE, im Interview über die Herbstlohnrunde 2024.
Gute Kollektivverträge verbessern das Leben der Menschen, sagt Reinhold Binder, Vorsitzender der Gewerkschaft PRO-GE, im Interview mit Arbeit&Wirtschaft. | © Markus Zahradnik

Forderungen der Gewerkschaften GPA und vida für die Herbstlohnrunde 2024

01.10.2024

Die Gewerkschaften GPA und vida haben ihre Forderungen für die Herbstlohnrunde 2024 übergeben. Für die 130.000 Beschäftigten im privaten Gesundheits- und Sozialbereich fordern sie in erster Linie 6,1 Prozent mehr Gehalt. Daneben geht es um eine Reihe an Verbesserungen im Bereich der Einstufung und Entlastung, auch im Bereich der Arbeitszeit (mehr Urlaub, geringere Normalarbeitszeit). „Obwohl in unserer Branche Profis mit langen Ausbildungen und viel Erfahrung am Werk sind, sind ihre Gehälter immer noch unterdurchschnittlich. Eine ordentliche Erhöhung ist ein Zeichen des Respekts vor ihrer hervorragenden Arbeit“, erklärt Eva Scherz, Verhandlerin für die Gewerkschaft GPA. Und Michaela Guglberger, Verhandlerin für die Gewerkschaft vida, ergänzt: „Neben dem Gehaltsplus fordern wir Maßnahmen zur Erhöhung der Dienstplansicherheit und zur Entlastung der Kolleginnen und Kollegen. Um die Branche attraktiver zu machen, braucht es bessere Arbeitsbedingungen.“ Eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen könnte dazu beitragen, den Pflegenotstand abzumildern und mehr Menschen aus der Teilzeit– in eine Vollzeitbeschäftigung zu holen.

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Über den/die Autor:in

Christian Domke Seidel

Christian Domke Seidel hat als Tageszeitungsjournalist in Bayern und Hessen begonnen, besuchte dann die bayerische Presseakademie und wurde Redakteur. In dieser Position arbeitete er in Österreich lange Zeit für die Autorevue, bevor er als freier Journalist und Chef vom Dienst für eine ganze Reihe von Publikationen in Österreich und Deutschland tätig wurde.

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