Auf dem ersten Arbeitsmarkt ist der Leistungsdruck hoch, und es gibt wenig Unterstützung. Ein geschützter Arbeitsplatz ist für mich wichtig, da ich ohne Leistungsdruck arbeiten kann und einen Kündigungsschutz habe. Meine Aufgaben in der Werkstatt sind: Erntearbeiten, Beetvorbereitung, Pflanzarbeiten und Gießen.
Meiner Meinung nach ist der Arbeitsmarkt nicht inklusiv. Die meisten Betriebe zahlen lieber eine Ausgleichstaxe, anstatt Menschen mit Behinderungen wie mich einzustellen. Dabei sind Betriebe in Deutschland und Österreich verpflichtet, Menschen mit Behinderungen einzustellen. In Österreich müssen Betriebe ab 25 Beschäftigten mindestens einen Menschen mit begünstigter Behinderung einstellen. Begünstigt behindert bedeutet, dass Personen einen Grad der Behinderung von mindestens 50 Prozent haben. Meine Arbeitsunfähigkeit wurde von einem Arzt der Rentenversicherung festgestellt. Danach erfolgte die Eingliederung in die Werkstatt. Ich finde, dass die Einstufung als arbeitsunfähig bei mir nicht richtig ist. Ich kann gute Artikel schreiben, auch wenn ich Unterstützung bei der Recherche, beim Führen von Interviews und beim Schreiben der Artikel benötige.
Als Beschäftigter in einer Werkstatt bin ich kein Arbeitnehmer, sondern stehe in einem sogenannten arbeitnehmer:innenähnlichen Rechtsverhältnis zur Werkstatt. Ich habe daher auch keinen Anspruch auf den Mindestlohn. Während meiner Arbeit werde ich unterstützt, wo immer ich Hilfe benötige. Jedoch erhalte ich anstelle eines Gehalts nur ein Taschengeld von etwa 230 Euro im Monat.
Um meinen Lebensunterhalt zu sichern, habe ich Anspruch auf Grundsicherung. Die deckt meine Miete, die Nebenkosten und den Lebensmittelkauf ab.
Als Beauftragter für Barrierefreiheit und auch als Rollstuhlfahrer weiß Groß, dass Menschen mit Behinderungen in Entwicklungsprozesse involviert sein müssen – sonst wird Inklusion oft nicht bedacht. A&W hat Betriebe besucht, die inklusiv arbeiten 👇https://t.co/D9MmZ8jQMW pic.twitter.com/7brDqgTbu8
— Arbeit&Wirtschaft Magazin (@AundWMagazin) May 19, 2024
Wenn meine journalistische Arbeit entlohnt wird, darf ich das Honorar nicht behalten. Es wird mir von meiner Grundsicherung abgezogen. Ich muss schauen, dass Medien meine Fahrtkosten und die Unterkunft bezahlen, wenn ich über Sportevents berichte. Sonst muss ich selbst zahlen, und dafür reicht die Grundsicherung nicht.
Ich wünsche mir die Möglichkeit, zusätzliches Einkommen zu verdienen, um meine Spesen und meine Ausrüstung für die Sportberichterstattung selbst bezahlen zu können. Derzeit fehlt mir die Motivation, mehr zu verdienen, da das Sparen durch die Abzüge erschwert wird. Das ärgert mich!