Arbeit&Wirtschaft: Die voestalpine befindet sich in einem Transformationsprozess. Die Stahlerzeugung wird mit dem Ziel, CO2-Emissionen zu vermeiden, von Hochöfen auf Elektro-Lichtbogenöfen umgestellt. Wie hat sich der Betriebsrat hier eingebracht?
Reinhard Streinz: Der Betriebsrat führt regelmäßig mit dem Vorstand Arbeitsgespräche über die zukünftige Ausrichtung des Unternehmens. Zusätzlich sind wir auch in den Aufsichtsratsgremien vertreten. Dort wiederum werden die Dekarbonisierungsschritte gemeinsam diskutiert und mit den dafür notwendigen Investitionsmitteln genehmigt.
Was konnte der Betriebsrat hier im Sinne der Arbeitnehmer:innen erreichen?
Was wir erreicht haben, ist, dass es Transparenz darüber gibt, wie die Schritte der Dekarbonisierung ausschauen. Es gibt nun eine Webseite, auf der sämtliche Informationen für alle Mitarbeiter:innen nachzulesen sind. Außerdem sind unsere Beschäftigten Teil des rund 50-köpfigen Kernprojektteams und so aktiv in die Gestaltung und Ausarbeitung dieser neuen Technologie eingebunden. Die Technologie der Lichtbogenöfen gibt es zwar bereits, aber wir adaptieren sie für unser Werksgelände.
Warum muss der Betriebsrat an der Unternehmensstrategie mitarbeiten, um den ökologischen Wandel sozial gerecht zu gestalten?
Es gibt zur Dekarbonisierung keine Alternative. Wenn wir hier nicht rechtzeitig umrüsten, würden immer mehr Kund:innen ihren Stahl woanders kaufen. Der Anteil der voestalpine an den österreichweiten CO2-Emissionen beträgt derzeit circa 16 Prozent. Im Jahr 2027 gehen die ersten beiden Lichtbogenöfen in Betrieb, damit soll bereits eine Reduktion um 30 Prozent erreicht werden. Unser Plan ist es, bis 2050 CO2-frei zu produzieren. Letztendlich ist es ein Standortsicherungsprogramm. Indem wir uns hier aktiv einbringen, sichern wir nicht nur Arbeitsplätze, sondern sind auch in die Gestaltung dieser neuen Arbeitswelt miteingebunden.
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