Die soziale Verantwortung der Handelsunternehmen
„Der Arbeitgeber hat eine soziale Verantwortung gegenüber den Beschäftigten, die hart für dieses Unternehmen gearbeitet haben. Bei einer Neustrukturierung muss auf die Bedürfnisse der Beschäftigten Rücksicht genommen werden“, erklärte Barbara Teiber, die GPA-Vorsitzende dazu. Vor allem Benkos Reaktion stößt ihr sauer auf. „Dass Benkos SIGNA-Holding von einem ‚sehr guten Investment‘ spricht, ist zynisch und entspricht brutalem Turbokapitalismus. Wieder mal sind die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer Leidtragende von reinem Profitinteresse und schlechten Geschäftsentscheidungen.“
Für viele Unternehmen in der Handelsbranche war die Pleite hingegen ein Glücksfall. Sie formulierten es nur weniger direkt. „Die Branche ist in der Lage, die Arbeitssuchenden sofort unterzubringen“, ließ Rainer Will umgehend wissen. Er ist der Geschäftsführer des Handelsverbands. Inhaltlich stimmt die Aussage. Seit der Corona-Pandemie bestehe ein „breitflächiger Arbeitskräftemangel“, wie es in einer Aussendung heißt. Mehr als 20.000 offene Stellen gebe es in diesem Sektor. Was die Branche aber ausspart: Es gibt Gründe dafür. Die KV-Verhandlungen gestalteten sich im vergangenen Herbst schwierig, da sich die Arbeitgeber:innen zierten, mehr zu zahlen. Und an guten Arbeitsbedingungen hapert es im Handel oft.