Verjüngungskur für Europa!

Porträt Tugba Ünal. Sie weiß, was der Jugendpolitik in der EU fehlt.
„Wir brauchen und wollen mehr Beteiligung in der Politik“, betont Tugba Ünal. | © Cardesproduction
Innovativ und solidarisch: So sollte Europas Jugendpolitik sein. Doch stattdessen grassiert noch immer Jugendarbeitslosigkeit. Wie die Beschäftigungssituation für Junge verbessert werden kann, erklärt Tugba Ünal, Mitglied des ÖGJ-Präsidiums, in ihrem Gastkommentar.
Die derzeitige europäische Jugendpolitik auf den Punkt gebracht? Sie bleibt weit hinter den Erwartungen und Bedürfnissen junger Menschen zurück. Trotz der Bemühungen der Europäischen Union und ihrer Mitgliedsstaaten grassiert immer noch eine hohe Jugendarbeitslosigkeit. In manchen EU-Ländern liegt sie bei knapp 30 Prozent, in anderen sind junge Menschen in prekären Arbeitsverhältnissen gefangen. Nicht alle haben denselben Zugang zu Bildung, und auch in politischen Entscheidungsprozessen haben wir kaum eine Stimme. Es ist höchste Zeit, dass sich die EU auf eine solidarische und innovative Jugendpolitik besinnt, um uns jungen Menschen eine bessere Zukunft zu bieten. Was erwarten wir also von einem sozialen Europa?

Mehr solidarische Jugendpolitik für ein sozial gerechtes Europa

Vor allem Maßnahmen, um die Beschäftigungssituation für Junge zu verbessern – mehr als die Festlegung des europäischen Mindestlohns. Es braucht mehr finanzielle Mittel für Aus- und Weiterbildungen. Die duale Ausbildung ist ein erfolgreiches Modell in einigen europäischen Ländern. Man muss das Rad ja nicht neu erfinden, um jungen Menschen eine praxisnahe und zukunftsorientierte Ausbildung zu bieten. Da reicht es schon, wenn wir das duale Ausbildungssystem in ganz Europa fördern. Ebenso gehören die sozialen Sicherungssysteme gestärkt, um besser vor den Auswirkungen prekärer Beschäftigung zu schützen. Begriffe wie „Arbeitslosenversicherungen“ oder die „Verbesserung der Arbeitsbedingungen“ wären dann keine Fremdwörter mehr.

Nicht zuletzt müssen junge Menschen in den politischen Entscheidungsprozess einbezogen werden. Sie sind die Zukunft Europas und ihre Stimme muss gehört werden. Wir brauchen und wollen mehr Beteiligung in der Politik und Gesellschaft. Junge Menschen sollten in der Lage sein, ihre eigenen Interessen und Anliegen zu vertreten und politische Entscheidungen mitzugestalten. Die Herausforderungen sind groß, aber es gibt Lösungen. Eine innovative und solidarische Jugendpolitik ist unerlässlich, um die Zukunft Europas zu gestalten. Die EU muss sich darauf konzentrieren, Junge vermehrt zu unterstützen und ihnen die Chancen zu geben, die sie verdienen.

Über den/die Autor:in

Tugba Ünal

Tugba Ünal ist Mitglied des ÖGJ-Präsidiums und Jugendvertrauensrätin.

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