Auch fürs Umland von Nutzen

Foto (C) ÖGB-Verlag/Michael Mazohl
Die räumlichen Grenzen einer Stadt werden durch die Ortsschilder schnell sichtbar, ihre wirtschaftliche und soziale Bedeutung geht aber weit über diese Grenzen hinaus: Auch die Menschen am Land profitieren von ihrer Infrastruktur.

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Von der städtischen Infrastruktur profitieren nicht nur die StädterInnen. Nötig wäre eine Ausweitung der Investitionen.
Die Abwanderung in die Städte und das damit verbundene Wachstum ist auch in Österreich zu beobachten und hat für neue Diskussionen über die Stadt als Lebens- und Wirtschaftsraum gesorgt. Da die finanzielle Lage der meisten Städte prekär ist, bräuchte es eine Ausweitung der öffentlichen Investitionen, um das aktuelle Wohlstandsniveau erhalten zu können.

Städte wirken positiv für das Umland

Die räumlichen Grenzen einer Stadt werden durch die Ortsschilder schnell sichtbar, ihre wirtschaftliche und soziale Bedeutung geht aber weit über diese Grenzen hinaus. Erstens sind Städte Knotenpunkte wirtschaftlichen Handelns: Weil mehr Leute auf engerem Raum wohnen, ist es leichter, die passenden KundInnen, PartnerInnen und/oder LieferantInnen zu finden. Zudem profitieren Firmen in Städten von einer größeren Verfügbarkeit Erwerbstätiger mit höherer Bildung. Umgekehrt können auch ArbeitnehmerInnen ihre qualifizierten Fähigkeiten besser einsetzen. Dies begünstigt Innovationen, führt zu einer höheren Produktivität und schlägt sich letztendlich in einer höheren Wirtschaftsleistung nieder.

Dies gilt natürlich auch für die Beschäftigung: Von den in Städten geschaffenen Jobs profitieren auch ArbeitnehmerInnen aus dem Umland, denn gut 200.000 von 800.000 Wiener Beschäftigten stammen aus dem Umland. Zweitens erfüllt gerade die öffentliche Hand in Städten überregionale Aufgaben, deren Nutzen über die Stadtgrenzen hinausgeht. So wird die städtische Infrastruktur wie etwa Straßen oder der öffentliche Nahverkehr auch von den BewohnerInnen des Umlandes genutzt, etwa um zur Arbeitsstätte zu gelangen, Behördengänge zu erledigen oder zur Freizeitgestaltung. Für Bau und Erhaltung dieser Infrastruktur kommen die Städte meist allein auf.

Große überregionale Bedeutung kommt zudem höheren Bildungseinrichtungen wie Fachhochschulen und Universitäten zu, denn sie garantieren adäquate Ausbildungsmöglichkeiten für die nächste Generation. Nicht zuletzt verbessern Kultur- und Sporteinrichtungen (z. B. Schwimmbäder, Sportplätze, Theater, Museen etc.) das Freizeitangebot.

Bereits heute lebt fast die Hälfte der österreichischen Bevölkerung in Städten mit über 10.000 EinwohnerInnen – Tendenz: steigend. Die Österreichische Raumordnungskonferenz prognostiziert für den Zeitraum 2014–2030 das höchste Wachstum mit geschätzt 10 bis 27 Prozent für die größeren Städte Österreichs inklusive Einzugsgebiet: Wien, Graz, Linz, Salzburg, Innsbruck.

Für die Städte bietet das Wachstum einerseits viele Chancen, da überproportional viele junge und gut ausgebildete Menschen hinzukommen. Andererseits bedeutet dies auch große Herausforderungen: Bedarf an neuem Wohnraum, Schulen, Kindergärten, öffentlicher Nahverkehrsanbindung, Straßen usw. Oft muss die gesamte Infrastruktur neu geschaffen werden. Aus wirtschaftlicher Sicht müssen die Investitionen mit dem Bevölkerungswachstum Schritt halten, um das bestehende Wohlstandsniveau aufrechtzuerhalten.

Allerdings sanken die Ausgaben der Gemeinden für Investitionen im Jahr 2016 gegenüber dem Vorjahr leicht ab ebenso wie der Anteil der Gemeindeinvestitionen an den gesamten öffentlichen Investitionen. Gerade Investitionstätigkeiten auf Gemeindeebene entfalten aber für die lokale Wirtschaft positive Nachfragewirkungen und stärken dadurch die inländische Wertschöpfung.

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