Arbeit am Wochenende darf nicht die Regel werden
Mit der Weihnachtszeit und dem Jahreswechsel kommen wieder hektische Wochenenden auf die Angestellten im Handel und im Tourismus zu. Verkaufsoffene Sonntage, Extraschichten und überbuchte Locations sind dann eher Regel als Ausnahme. Wochenendarbeit ist nun einmal branchenabhängig. „Die höchsten Beschäftigtenanteile mit Sonntagsarbeit gibt es im tourismusstarken Tirol, die niedrigsten im industriell geprägten Vorarlberg“, so Csoka.
Im österreichweiten Durchschnitt müssen 11,7 Prozent der Menschen an Sonntagen arbeiten. In Tirol liegt der Durchschnitt bei 14,5 Prozent, in Vorarlberg bei 9,1 Prozent. Das geht aus einer Erhebung der Statistik Austria hervor. Das betrifft allerdings nur die Sontagsarbeit. Von regelmäßiger Samstagsarbeit seien eine dreiviertel Million Menschen betroffen, rechnet Csoka vor. „Gemeinsame freie Zeit am Sonntag ist ohnehin schon schwierig, da viele Beschäftigte (Krankenhaus, öffentlicher Verkehr, am Hochofen, Gastronomie, Kulturbereich etc.) am Wochenende arbeiten müssen“, schreibt sie.
Arbeit am Wochenende: Nutzen und Arbeitsbedingungen
Der Nutzen der Sonntagsarbeit ist – abseits von Leistungen im Sozialstaat oder kritischer Infrastruktur – außerdem umstritten. „Niemand kauft mehr ein, weil sonntags geöffnet ist. Viele (kleinere) Händler:innen könnten sich das Öffnen am Sonntag ja gar nicht leisten“, begründet das Csoka. Dazu kommt, dass die Menschen nicht mehr Geld ausgeben (können), nur weil Geschäfte länger offen hätten. Die Umsätze würden sich lediglich auf einen weiteren Öffnungstag verteilen.
Und auch für die Beschäftigten lohnt sich die Arbeit am Wochenende nicht. Das betrifft vor allem Angestellte im Handel und im Tourismus. In beiden Branchen sagen aber 65 Prozent der Beschäftigten, dass ihr Gesamteinkommen nicht oder gerade so reichen würde, um den Alltag zu bestreiten. Die Inflation verschlimmert derzeit die Situation. Dazu kommt eine enorm hohe Arbeitsbelastung. Kein Wunder also, dass neun von zehn Handelsangestellten gegen die Arbeit am Wochenende ist, wie die Gewerkschaft GPA mitteilt.
Allianz gegen Sonntagsarbeit
Längst gibt es Initiativen, die gegen die Arbeit am Wochenende vorgehen. Österreich ist dabei ein Vorreiter. Bereits seit dem Jahr 1997 gibt es die oberösterreichische Allianz gegen Sonntagsarbeit. Seit 2001 ist sie eine österreichische. Und im Jahr 2011 hat sich die europäische Allianz gegen Sonntagsarbeit gegründet. „Ohne Sonntage gäbe es nur noch Werktage. Daher darf der Sonntag nicht zum Berufsalltag werden“, so Coska.
444.000 Menschen mussten 2021 in Österreich regelmäßig am #Sonntag arbeiten.
In der Adventzeit drohen wieder ausgedehnte #Öffnungszeiten. @CsokaBetty zu Allianzen für den Erhalt des freien Sonntags: https://t.co/mSUMbmV5la pic.twitter.com/gfJtKN1ZL5
— A&W Blog (@AundW) November 28, 2022
In Österreich gibt es jedoch den Trend zu mehr Arbeit. Vor allem das Arbeitszeitgesetz aus dem Jahr 2018 hat dazu beigetragen. Es ermöglichte 12-Stunden-Tage und 60-Stunden-Wochen. „Wer an Sonn- und Feiertagen für unsere Grundversorgung arbeiten muss, muss auch künftig durch höhere Bewertung dieser Arbeitszeiten entlohnt werden. Durch Zuschläge, aber auch kürzere Arbeitszeit und mehr Freizeit“, fordert sie in ihrem Blogbeitrag.