Krisen gehören zum liberalen Marktsystem. Sie kehren in Zyklen wieder. Es kommt nur darauf an, wie Regierungen gegensteuern und für wen. Leider sehen wir auch in dieser Krise, dass der Beitrag zu ihrer Bewältigung zum überwiegenden Teil nicht von jenen geleistet wird, die das Marktsystem ohne Wenn und Aber verteidigen, sondern von jenen, die das System tatsächlich am Laufen halten – mit ihrer Arbeitsleistung, durch ihren Konsum und ihre Steuern. Gleichzeitig spüren genau sie die negativen Auswirkungen des an seine Grenzen gestoßenen liberalisierten Energiemarkts tagtäglich am meisten.
Diese Ausgabe hat sich zum Ziel gesetzt, einen Blick auf Ursachen und Mechanismen der Inflation zu werfen sowie auf ihre zentralen Treiber: Wohnen und Energie. Wir entwirren die Funktionsweise des Energiemarkts und zeigen auf, welche nachhaltigen Maßnahmen es gibt, das Marktversagen in den Griff zu bekommen. Im Gespräch deutet E-Control Vorstand Wolfgang Urbantschitsch ein Umdenken auf Regierungsebene an und meint, dass der Strommarkt an seine Grenzen gestoßen ist. Dass eine Wirtschaftspolitik mehr Lenker als Beifahrer sein kann und muss, um den Wohlstand der österreichischen Volkswirtschaft und ihrer Bevölkerung zu sichern, zeigen Helene Schuberth, ÖGB-Chefökonomin, und Markus Marterbauer, AK-Chefökonom, auf und skizzieren ein Gegenmodell zur Idee einer „marktkonformen Demokratie“.
Wie das Wohnen in vielen Teilen Österreichs unerschwinglich wird und wie dies zu einer Umverteilung von unten nach oben führt – von Wohnungsmieter:innen zu Vermieter:innen, von Eigenheimbesitzer:innen zu Investor:innen –, zeigt ein Blick in die Ramsau. Der Bürgermeister der steirischen Gemeinde am Fuße des Dachsteins erzählt, wie er es geschafft hat, Grundstücksinvestor:innen sprichwörtlich vor die Gemeindetür zu setzen. Vor diesem Hintergrund starten in Kürze die Herbstlohnrunden. Es wird kein einfacher Herbst, viele meinen, es wird ein heißer Herbst. Es geht um den Erhalt der Kaufkraft und das sprichwörtliche finanzielle Stemmen des Alltags für Hunderttausende von Menschen. Daher stellt sich die Frage, ob es ein Herbst wird, der die Schieflage in der Umverteilung verstärkt, ein Klima des Gegeneinanders bringt und Unsicherheit schürt, oder ein Herbst, der das Miteinander sowie soziale Stabilität und Sicherheit fördert. Die Antwort auf die Frage, was es braucht, ist für mich jedenfalls eindeutig: Solidarität und Stärke!
In dieser Ausgabe:
- Coverstory: Alles wird von selber gut?
Der Markt ist effizienter als der öffentliche Sektor? Der Markt reguliert sich selbst am besten? Dass der Markt auch bei der Bereitstellung und Garantie der Daseinsvorsorge alles regelt, ist keine Ansichtssache, sondern ein Mythos – ein gefährlicher noch dazu. - Wir rechnen ab
In der Herbstlohnrunde geht es wie immer um Geld. Heuer, mit Teuerungsraten wie in den 1970er-Jahren, um sehr viel mehr Geld! Es geht um den Erhalt der Kaufkraft. Die Erwartungen der Beschäftigten sind groß, der Druck entsprechend hoch. - Das System ist an seine Grenzen gestoßen
Warum Energie-Gutscheine nur Symptome bekämpfen. Wieso kein Weg an einer europäischen Lösung der Energiekrise vorbeiführt – damit die Lichter nicht ausgehen. Ein erhellendes Gespräch mit Wolfgang Urbanschitsch, Vorstand der E-Control. - Wo der Profit zuhause ist
Wohnungen sind knapp, trotzdem stehen viele leer. Es ist schwer, an Bauland zu kommen, weil die Konkurrenz riesig ist – und finanzstark: Immer mehr Investor:innen und Spekulant:innen kaufen sich in Österreichs Immobilien ein. - Das raubt uns die letzte Energie
Explodierende Energiepreise – Ursachen und Gewinner - Fairen Ausgleich schaffen
Krisengewinner schlagen Profit – sie müssen ihren Beitrag leisten - Ein ungezähmtes Energiebündel
Grenzen des liberalen Energiemarkts und seine Zähmung - Haus des Geldes
Steigende Kredit- und Baukosten – Hausbau spannend wie ein Krimi - Das große Preisrätsel
Wie Inflation entsteht und wer von der Krise profitiert - Wohnschirm aufgespannt
Wie Wohnen leistbar und lebenswert bleiben kann - Das sollte man kritisch hinterfragen
Österreich, ein lohnendes Ziel für Finanzinvestor:innen?
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