Dafür wurden über 2.000 Menschen befragt. 18 Prozent gaben an, zumindest einmal im Jahr über eine Plattform gearbeitet zu haben, fünf Prozent einmal pro Woche. Doch fast zwei Drittel der Befragten verdienen im Schnitt 1,99 Euro pro Auftrag. „Für die meisten ist Crowdworking nur ein Zusatzverdienst“, so Kuba. CrowdworkerInnen arbeiten auf Honorarbasis und haben meist keine fixen Arbeitsverträge. Es drohe eine Aushöhlung des Arbeitsrechtes: „Dem muss rechtzeitig ein Riegel vorgeschoben werden.“ Nach Erledigung des Auftrages erfolgt die Zeugnisvergabe: AuftraggeberInnen bewerten Schnelligkeit und Sorgfalt des Crowdworkers bzw. der Crowdworkerin. Von diesem Feedback hängen weitere Aufträge ab. Mit KollegInnen aus Deutschland, Schweden und Frankreich baute die AK eine Plattform auf, die den Spieß umdreht: Auf faircrowd.work bewerten CrowdworkerInnen ihre AuftraggeberInnen, etwa nach Verständlichkeit der Aufträge und fairer Bezahlung.
Digitalisierungsfonds
Crowdwork ist nur ein Thema von Sylvia Kuba. Digitalisierung zieht sich durch sämtliche Lebensbereiche, entsprechend ist die Stabsstelle in der AK breit verknüpft. So wird untersucht, wie Handel und Banken – Sektoren, in denen viele Frauen arbeiten – vom Internet verändert werden. Weitere Forschungsfelder sind Big Data, Technikstress und die Frage, welche Aus- und Fortbildungen Beschäftigten weiterhelfen. Im AK-Zukunftsprogramm ist ein bundesweiter Digitalisierungsfonds von 150 Millionen Euro verankert. Start ist 2019, die Laufzeit fünf Jahre, sofern Mitgliedsbeiträge nicht gekürzt werden. „Gefördert werden Aus- und Weiterbildungen von Beschäftigten sowie Vorhaben, die Digitalisierung und Mitbestimmung fördern oder etwa den Arbeitsalltag erleichtern“, erklärt Melitta Aschauer-Nagl, Leiterin des Bereichs Bildung in der AK Wien.
Doch welche Kompetenzen braucht es in der digitalisierten Arbeitswelt? Die Arbeiterkammer hat 2015 den Verein Industrie 4.0 mitbegründet, an dem sich Unternehmen, Interessenvertretungen wie Gewerkschaften sowie Forschungseinrichtungen beteiligen. Es gibt nicht eine relevante Kompetenz, sondern ein Bündel, hält Philipp Schnell fest. Der AK-Bildungsexperte ist Leiter der Fachgruppe „Qualifikation und Kompetenzen“. Neben fachlichen und digitalen Kompetenzen wie IT, Robotik und Programmieren werden Querkompetenzen wichtiger, so Schnell. Darunter fällt etwa Datenschutz. Zentral sind überfachliche Kompetenzen wie Problemlösungsfähigkeit, interdisziplinäres Denken und Teamfähigkeit. Die Projektgruppe entwickelte 81 Empfehlungen in sieben Handlungsfeldern.