Krisentagebuch 022: Steuermythen? Leserbriefe!

Krisentagebuch Michael Mazohl
In einem Artikel hat sich unser Chefredakteur Michael Mazohl mit den Fabelwesen und Mythen rund um die Erbschaftssteuer beschäftigt. Einigen Kommentare dazu gibt er hier Konter.

Markus hat geschrieben: „Wo beginnt es eigentlich, dass andere über den Besitz anderer urteilen dürfen? Was sollte jemals solche Ansprüche legitimieren?“ Josef hat gepostet: „Arbeit&Wirtschaft Magazin, ihr seid ein wenig deppert. Warum sollen meine Erben nochmal Steuern zahlen? Einmal Steuer reicht. Ihr seid mit eurer Forderung nicht ganz dicht. Könnt ihr wörtlich nehmen!“ Flavius sorgt sich: „Ich erbe ein Haus und Grundstück im Wert von zirka zwei Millionen Euro. Ich bin aber freiberuflicher Musiker und in einem Nischengenre und könnte mir nicht einmal Miete für 500 Euro leisten. Was sieht das Gesetz hier für eine soziale Lösung vor?“ Gerd hält sich kurz: „Jawoll, Klassenkampf!“

Diesen Betrag von zwei Millionen Euro, den du einfach erbst, den kann ein normaler Mensch in seinem Leben gar nicht erwirtschaften und sich schon gar nichts zur Seite legen. Und das ist genau die soziale Frage, die sich bei Erbschaften stellt.

Michael Mazohl, Chefredakteur Arbeit&Wirtschaft

Um diese Krise zu bewältigen wird es mit einer Erbschaftssteuer auch nicht getan sein. Eine Erbschaftssteuer bringt in Österreich – je nach Modell – zwischen einer halben und 1,5 Milliarden Euro. Damit wird nicht Milch und Honig fließen. Aber die Erbschaftssteuer ist ein wichtiger Schritt, damit die Vermögen in Österreich nicht noch ungleicher verteilt werden.

Wir brauchen eine ganze Reihe Instrumente: Kleinere, wie zum Beispiel den Corona-Tausender für alle, die das Land am Laufen halten. Oder größeren, wie zum Beispiel Vermögenssteuer und Erbschaftssteuer. Wir brauchen einen Mix an Maßnahmen, der sicherstellt, dass wir unseren Sozialstaat auch in Zukunft gut finanzieren und die ganze Wirtschaft wieder von vorne neu auf die Beine stellen können.

Über den/die Autor:in

Michael Mazohl

Michael Mazohl studierte Digitale Kunst an der Universität für angewandte Kunst Wien. Im ÖGB-Verlag entwickelte er Kampagnen für die Arbeiterkammer, den ÖGB, die Gewerkschaften und andere Institutionen. Zudem arbeitete er als Journalist und Pressefotograf. Drei Jahre zeichnete er als Chefredakteur für das Magazin „Arbeit&Wirtschaft“ verantwortlich und führte das Medium in seine digitale Zukunft. Gemeinsam mit der Politikwissenschaftlerin Natascha Strobl erschien ihr Buch „Klassenkampf von oben“ im November 2022 im ÖGB-Verlag.

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