Krisentagebuch 010: Rhetorik der Krise – der Mensch ist das Virus?

Krisentagebuch: Politikwissenschaftlerin Natascha Strobl
Ein Satz geistert durch soziale Medien: „Der Mensch ist das Virus.“ Was steckt da dahinter? Nichts Gutes. Politikwissenschafterin Natascha Strobl analysiert die Rhetorik der Krise.

Gerne wird eine Welt gezeichnet ohne Menschen, in der Delfine wieder fröhlich im Meer schwimmen, kein CO2 mehr ausgestoßen wird, die Natur ihren Weg findet und alles besser ist ohne Menschen.

Das ist ein Gedanke aus dem Ökofaschismus – Ecofascism.

Natascha Strobl, Politikwissenschafterin

Das eigentliche Problem ist nicht die furchtbare Krankheit, die Pandemie, die wir gerade haben, sondern: Der Mensch ist das Virus. „Und jetzt wird die Welt befreit von diesem Virus Mensch.“ Das ist ein Gedanke aus dem Ökofaschismus – Ecofascism.

Der Satz wird gerne mit Geburtenraten in Verbindung gebracht – ganz klar rassistisch konnotiert mit sozialdarwinistischen Aspekten. Das heißt: Denjenigen, die ohnehin nicht stark genug zum Leben sind, muss man auch nicht helfen, sondern die sterben, auch wenn man sie retten könnte. Aber sollen sie einfach sterben, damit es einer Umwelt danach besser geht? Das ist nicht Umweltschutz, das ist Faschismus.

Über den/die Autor:in

Natascha Strobl

Natascha Strobl ist Politikwissenschaftlerin aus Wien und beschäftigt sich mit den rhetorischen Strategien der (extremen) Rechten. Auf Twitter liefert sie unter #NatsAnalysen tief gehende Analysen zu tagesaktuellen Themen.

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