Julius Jürgen Mayer, Royal Canin

Julius Jürgen Mayer, Betriebsratsvorsitzender von Royal Canin
Foto (C) Julius Mayer
Produktion auf Hochtouren. Erwartet wird Entgegenkommen für die Belastungen der Beschäftigten.
Zur Person
Julius Jürgen Mayer vertritt 180 Kolleg*innen bei Royal Canin, einem Futtermittelbetrieb in Bruck a.d. Leitha, Niederösterreich. Gemeinsam mit der Arbeitsmedizinerin und der Arbeitspsychologin hat der Betriebsrat ein „Rettungsnetz“ für die Beschäftigten gesponnen.

Wie wirkt sich der Corona-Virus auf deine Arbeit aus?

Julius Jürgen Mayer: Momentan produzieren wir auf Hochtouren. Viele Leute „hamstern“ bei Tiernahrung genauso wie bei Lebensmitteln. Unsere Kolleg*innen arbeiten freiwillig in zusätzlichen Schichten, auch am Sonntag. Solche, die zur Risikogruppe gehören, dürfen Sonderurlaub nehmen und bei voller Bezahlung zuhause bleiben.

Wir haben die Hygienemaßnahmen massiv verschärft, zum Beispiel Seuchenteppiche angeschafft, und ein „Rettungsnetz“ für die KollegInnen gesponnen. Das heißt: Wir arbeiten eng mit der Arbeitspsychologin und der Arbeitsmedizinerin zusammen.

Unsere Kolleg*innen leisten jetzt wertvolle Arbeit für den Staat. Wenn die Krise überstanden ist, erwarte ich mir ein Entgegenkommen für die derzeitigen Belastungen, in Form von Sonderurlaub oder Zeitausgleich für die Beschäftigten. 

Julius Jürgen Mayer, Betriebsratsvorsitzender von Royal Canin (Futtermittelhersteller)

Das Wichtigste ist jetzt, den Kolleg*innen die Unsicherheit zu nehmen. Einige rufen an und sagen: „Wir können diese Schicht nicht machen, weil da meine Kinder zuhause sind. Was können wir tun?“ Wir suchen im Betriebsrat nach individuellen Lösungen für alle, tauschen Schichten, klären auf, warum welche Maßnahmen sinnvoll sind. Wir kommunizieren auf allen Ebenen, um auch wirklich für alle immer da sein zu können – per WhatsApp, E-Mail, Skype, Telefon.

Die Geschäftsleitung sieht jetzt auch, was ein Betriebsrat alles leistet. Und profitiert davon – von unserem guten Netzwerk, der Fähigkeit, KollegInnen Angst zu nehmen, unserem Know-How im Arbeitsrecht.

Welche Unterstützung wünschst du dir für deine Arbeit? Und für deine Kolleg*innen?

Julius Jürgen Mayer: Wenn die Krise überstanden ist, erwarte ich mir ein Entgegenkommen für die Belastungen der Beschäftigten. Unsere Kolleg*innen leisten jetzt wertvolle Arbeit für den Staat, machen Mehrarbeit und legen Zusatzschichten ein. Das geht eine Zeit lang gut. Dann aber braucht es ein klares Zugeständnis, um die momentanen Belastungen wieder auszugleichen. Das muss nicht nur finanziell sein, auch Zeitausgleich oder Sonderurlaub sind möglich.

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Über den/die Autor:in

Irene Steindl

Irene Steindl studierte Publizistik mit Schwerpunkten in Politikwissenschaft und Gender Studies an der Universität Wien. Aufgewachsen in einer Umgebung von Bleilettern und Druckmaschinen sowie sozialisiert durch die Gewerkschaftsbewegung, entwickelte sie früh eine Leidenschaft für die Arbeit&Wirtschaft. Seit 2012 ist sie als freie Journalistin tätig und gibt Schreibworkshops für Unternehmen. Von 2023 bis 2024 war sie Chefin vom Dienst bei der Arbeit&Wirtschaft.

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