ÖGB-Frauen: Einkommensschere wird zur Pensionsfalle

„Frauen bekommen unglaubliche 43 Prozent weniger Pension als Männer. Der Grund dafür ist offensichtlich und allseits bekannt: Frauen verdienen weniger als Männer, arbeiten oft in Teilzeit und erledigen den Großteil der unbezahlten Arbeit, wie Kindererziehung und Pflege von Angehörigen“, sagte Renate Anderl, ÖGB-Vizepräsidentin und Frauenvorsitzende, anlässlich des Equal Pension Day am 26. Juli 2017. An diesem Tag haben Männer bereits so viel Pension erhalten, wie Frauen erst bis Jahresende beziehen werden. Im Vergleich zu 2016 hat sich kaum etwas verbessert, in Kärnten, Salzburg und Tirol hat sich die Lücke sogar noch ein wenig weiter geöffnet.
In der Pension spiegelt sich somit wider, dass es immer noch große Unterschiede und Ungleichheiten zwischen männlichen und weiblichen Erwerbsleben gibt. So können Männer laut Zahlen des Österreichischen Städtebunds mit jährlich durchschnittlich 25.901 Euro Pension rechnen, Frauen lediglich mit 14.796 Euro. Das ist ein Unterschied von immerhin rund 10.000 Euro, die Frauen durchschnittlich weniger an Pension erhalten als Männer. „Frauenpensionen können nur dann steigen, wenn die Arbeitsbedingungen verbessert werden und Frauen die gleichen Chancen am Arbeitsmarkt vorfinden.“
Das Angebot an Kinderbildungseinrichtungen müsse – besonders am Land – dringend ausgebaut werden, damit Mütter überhaupt die Möglichkeit bekommen, ihre Arbeitsstunden aufzustocken oder gar in Vollzeit zu arbeiten. „Niedrige Einkommen führen zu geringen Pensionen und tragen dazu bei, dass deutlich mehr Frauen von Altersarmut betroffen sind als Männer. Die Einkommensschere wird für Frauen also zur Pensionsfalle.“ Für mehr Gleichstellung wäre aus Sicht der ÖGB-Frauen auch die volle gesetzliche Anrechnung der Elternkarenzen, die die ÖGB-Frauen seit Jahren fordern, eine notwendige Maßnahme, die rasch umgesetzt werden muss, genauso wie die Einführung eines Lohntransparenzgesetzes. „Die innerbetriebliche Offenlegung aller Gehälter würde Arbeitnehmerinnen nicht nur helfen, am Verhandlungstisch besser zu argumentieren, sondern auch die Einkommensunterschiede zu reduzieren“, betont die ÖGB-Vizepräsidentin.

Studie „Frauen und Pensionen“:
tinyurl.com/y8xczm7s

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Dieser Artikel erschien in der Ausgabe Arbeit&Wirtschaft 6/17.

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