Armut im Reichtum

Mehr als eine Million Österreicher bzw. in Österreich lebende Menschen sind armutsgefährdet, heißt es im »Bericht über die soziale Lage 2003-2004«. Das rund 300 Seiten umfassende Kompendium des Bundesministeriums für soziale Sicherheit, Generationen und Konsumentenschutz widmet sich ausführlich verschiedenen Aspekten der österreichischen Gesellschaft, darunter auch dem der »Armut und Armutsgefährdung«.

Löblich ist, dass – in einem Extrakapitel des Berichtes – erstmals auch dem Anstieg des heimischen privaten Reichtums nachgegangen wird. (Nicht ohne des öfteren auf die Schwierigkeit genauer Erhebungen von einschlägigem Datenmaterial hinzuweisen.)

Kluft

Faktum ist, dass die Kluft zwischen Armen und Reichen in Österreich zunehmend größer wird. Auch dass die Einkommensschere zwischen Frauen und Männern – das ist nichts Neues – immer weiter auseinander klafft.

Große Einkommensunterschiede gibt es auch zwischen Migranten unterschiedlicher Herkunft. Gebildete – wen wundert’s – sind weniger armutsgefährdet als Ungebildete, unterschiedlich hoch ist die Armutsgefährdung zwischen einzelnen Regionen in Österreich und unter Familien mit unterschiedlicher Kinderanzahl.

Die Zahlen

Laut der neuen »EU-SILC-Erbehung«, der EU-Gemeinschaftsstatistik über Einkommen und Lebensbedingungen, fallen in Österreich 1,044.000 Personen (13,2 Prozent der Bevölkerung) unter die »Armutsgefährdungsschwelle«. Konzeptuell wird nunmehr berücksichtigt, dass sich der Wohlstand einer Gesellschaft ändert und dass Armut nicht allein Geldmangel, sondern auch die mangelnde Teilhabe am jeweiligen Entwicklungsstand der Gesamtbevölkerung bedeutet. Personen mit weniger als 60 Prozent des mittleren Einkommens werden als »armutsgefährdet« bezeichnet. Ein österreichischer Einpersonenhaushalt liegt bei einem Jahreseinkommen von unter 9425 Euro (also einem Monatseinkommen von 785 Euro) unter dieser Grenze. Um die Vergleichbarkeit von Haushalten unterschiedlicher Größe zu gewährleisten, werden Personen statistisch nach Alter »gewichtet«. So gilt etwa ein Haushalt mit zwei Erwachsenen und drei Kindern bei 1885 Euro monatlich als armutsgefährdet. In Österreich sind nach dieser Berechnung eben 1,044.000 Menschen – 571.000 Frauen und 473.000 Männer – armutsgefährdet (siehe auch A&W 6/2005 »Arm und krank: Vermutung oder Realität«).

Viele davon haben weit weniger als den »Grenzwert« von 785 Euro im Monat. Ihr verfügbares Einkommen liegt um fast ein Fünftel darunter. An akuter Armut, die nunmehr »verfestigte Armut« genannt wird, leiden laut aktuellen Daten der »Armutskonferenz« 5,9 Prozent, das sind 467.000 Personen in Österreich. Der letzte Sozialbericht (2001 bis 2002) hatte noch vier Prozent der Wohnbevölkerung als von akuter Armut und sozialer Ausgrenzung betroffen ausgewiesen.

Faktor Arbeitslosigkeit

Arbeitslosigkeit verstärkt das Risiko der Armutsgefährdung deutlich: Je länger sie dauert, umso höher die Gefahr. So haben Haushalte mit langzeitarbeitslosen Mitgliedern (ab 12 Monaten Arbeitslosigkeit) mit 36 Prozent ein fast dreimal so hohes Risiko in Armut zu geraten.

Erwerbstätigkeit allein schützt aber immer weniger vor Armut. Ein Phänomen der neuen Armut sind die »Working poor«, berichtet Martin Schenk, Sozialexperte der Diakonie Österreich und Mitbegründer des Netzwerkes »Armutskonferenz«, die sich seit neun Jahren für jene Mitbürger einsetzt, die keine Lobby haben. »Working poor« sind Menschen, die zwar Arbeit haben, deren Einkommen aber nicht ausreicht, um ein Leben zu führen, das dem mittleren Standard der Gesellschaft in etwa entspricht.

Ein deutliches Zeichen für die Verarmung breiter Gesellschaftsschichten ist auch der eklatante Anstieg der Empfänger von Sozialhilfe. Derzeit leben über 100.000 von Sozialhilfe, das ist in etwa die Einwohnerzahl von Innsbruck. Die Gründe orten die Experten der Armutskonferenz unter anderem im Steigen der »Working poor«, der höheren Lebenshaltungskosten bei Wohnen und Energie, nichtexistenzsichernder Arbeitslosen- und Notstandshilfe und zu niedrigen Pensionen.

Ein »typischer Fall« der »Working poor« ist Berta B.: Sie ist Migrantin, beruflich minder qualifiziert und hat zudem ein Kind, das noch zur Schule geht. In den vier Jahren, die sie nun in Österreich lebt, hat sie vieles erreicht: Einen ordentlichen Aufenthaltstitel, einen Deutschkurs vom Arbeitsmarktservice AMS und sogar legale Beschäftigung bei einer Reinigungsfirma. Von den rund 520 Euro monatlich für den 30-Stunden-Job kann sie aber, bei einer Miete von 250 Euro, nicht leben. Ihr Arbeitstag dauert oft bis zu zwölf Stunden, die unbezahlten Wegzeiten zu den einzelnen Privathaushalten – die sie nebenbei erledigt – miteingerechnet. Oft putzt sie auch an Wochenenden, für einen Stundenlohn zwischen acht und zehn Euro.

Managerqualitäten

Berta B. hat Managerqualitäten: Ein Zimmer der 50-Quadratmeter-Wohnung hat sie nun an eine Freundin untervermietet, für den Sohn einen kleinen Aushilfsjob neben der Schule organisiert und Möbel und Kleidung von besser gestellten Bekannten zusammengeschnorrt. Begriffe wie »nichtmonetäre Benachteiligung« oder »einkommensbezogene Armutsgefährdung« – die in der europäischen Sozialstatistik für Vergleichszwecke eingeführt wurden, sind ihr theoretisch nicht geläufig. Und ihr gelingt es immer wieder, die wesentlichsten jener »fünf Faktoren« zu beseitigen, die in der Sozialberichterstattung für »Ausgrenzung« festgelegt wurden.

Denn niedriges Einkommen allein gilt zwar als Indikator für die finanzielle Situation eines Haushaltes, ist aber nicht das einzige Zeichen für Armut. Als »Deprivation« nennt der Sozialbericht die »fehlende Möglichkeit zur Inanspruchnahme von Gütern und Dienstleistungen sowie zur Teilnahme an Aktivitäten, die von der jeweiligen Gesellschaft als zentral angesehen werden« (Vergleich: Europäische Kommission 2002).

»Primär in der Lebensführung benachteiligt« sind Menschen, die sich grundlegende Dinge, wie einmal im Jahr Urlaub zu machen, die Wohnung entsprechend warm halten oder unerwartet anfallende Ausgaben zu tätigen, nicht leisten können.

»Sekundär benachteiligt« sind jene, die auf »als erstrebenswert geltende
Güter« verzichten müssen: Zum Beispiel auf Computer, Internet-Anschluss oder Auto. »Mangelnde Teilhabe an Gesundheitsversorgung und angemessenem Wohnraum« liegt vor, wenn zumindest zwei Probleme auftreten: Chronische Krankheit oder sehr schlechter Gesundheitszustand oder wer eine feuchte, verschimmelte oder dunkle Wohnung bzw. eine Wohnung ohne Bad, WC und Waschmaschine hat.

Berta B. hat, bis auf schlechten Gesundheitszustand, bisher sämtliche »Faktoren« erlebt, in einigen Phasen ihres Lebens in Österreich fast alle auf einmal. Wäre sie im letzten Winter, als die Heizung kaputt ging, der Sohn zusätzliches Schulmaterial brauchte und sie im Mietrückstand war, auch noch krank geworden, könnte sie jetzt wohl nicht darauf hoffen, irgendwann »ein bisschen auszurasten und vielleicht noch einen Deutschkurs für Fortgeschrittene zu machen«.

Faktor Kind

Ein überdurchschnittliches Armutsrisiko haben auch Haushalte mit kleinen Kindern (17 Prozent), wobei diese bis zum 7. Lebensjahr des Kindes besonders hoch ist. In Haushalten in denen das jüngste Kind bereits schulpflichtig ist, gehen knapp 44 Prozent der Frauen im Erwerbsalter einer Teilzeitbeschäftigung nach, demgegenüber ist die Teilzeitquote der Frauen in Haushalten mit Kindern bis sechs Jahren deutlich höher – sie beträgt 57 Prozent. »Die geringere Einbindung von Müttern mit kleinen Kindern in den Arbeitsmarkt spiegelt sich in der überdurchschnittlichen Armutsgefährdung wieder«, heißt es im zitierten Sozialbericht. »Eine der wichtigsten Voraussetzungen zur Armutsbekämpfung ist demnach, die Voraussetzungen zu schaffen, damit beide Elternteile erwerbstätig sein können«, kommentiert die ÖGB-Frauenvorsitzende und Vizepräsidentin Renate Csörgits die Daten des Sozialberichtes. »Das heißt insbesondere, die Kinderbetreuungseinrichtungen auszubauen. Doch die Regierung ist bislang nicht bereit, Bundesmittel für den Ausbau bereitzustellen.«

Wahrnehmungsproblem

Armut ist in Industriestaaten wie Österreich ein Problem der Wahrnehmung, meint Helmut Spudlich, Journalist der Tageszeitung Standard. Österreichische Arme leben nicht in Slums – auch wenn gewisse Wohngegenden eher »Einkommensschwächeren« vorbehalten sind. Sie leben auch nicht auf der Straße (Obdachlose oder Insassen von Anstalten unterschiedlicher Art wurden im Sozialbericht gar nicht erfasst). Österreichs Arme verhalten sich eher still und schämen sich. Wer arm ist, ist selber schuld, ist die gängige Ansicht, die auch Arme selber zu teilen scheinen.

Zusammenbruch

Gerda M. ist eine davon. Wäre die 56-Jährige nicht plötzlich zusammengebrochen und ins Spital eingeliefert worden, hätte niemand – bis auf ihre zwei Töchter, die ebenso »tapfer« geschwiegen hatten – ihre Misere bemerkt. Der Nachbarin, die den Kindern Essen bringen wollte, bot sich ein schreckliches Bild: Die Wohnung im Erdgeschoss, dunkel, ohne Sonnenlicht, ohne Bad und WC. »Der Kühlschrank kaputt, Obststeigen statt Regalen, das einzige Funktionierende war offenbar der Fernseher«, berichtet die Frau, die sich nunmehr ihrer Nachbarin angenommen hat. Durch den Tod ihres Mannes war Gerda psychisch und finanziell »abgerutscht«. Seit ihrer Übersiedlung in die Substandardwohnung hat sie nie Besuch daheim empfangen, auch die beiden Kinder wussten »erfolgreich« ihre Schulkollegen fernzuhalten. »Äußerlich hat man ihnen nie angesehen, wie sie gelebt haben«, erzählt die Frau. »Immer adrett gekleidet und freundlich. Wer hätte da gedacht, dass die in einem Loch hausen?«

Die Wahrnehmungsfähigkeit des akuten Problems der Armut in Österreich hält sich bei der Bundesregierung in Grenzen. So zeigten zahlreiche Beiträge der 6. Armutskonferenz, die im Oktober des Jahres in Salzburg stattfand, das zeitgemäße Konzepte für soziale Alternativen längst vorliegen. Darunter das Mindestsicherungs-ABC der Armutskonferenz, Konzepte für eine »sozial durchlässige Schule, Gesundheitsprävention für sozial Benachteiligte und nachhaltige Modelle der Arbeitsmarktintegration und Strategien zur Verteilung von bezahlter und unbezahlter Arbeit.

»Im siebtreichsten Land der Erde ist Armutsbekämpfung allein eine Frage der politischen Priorität«, meinte etwa Martin Schenk, Sozialexperte der Diakonie. »Österreich wird insgesamt immer reicher, eine Politik des sozialen Ausgleichs könnte dafür sorgen, dass der Reichtum für alle reicht.«

»Ökonomische Mythen« standen im Zentrum der heurigen Armutskonferenz, an der über 400 Interessierte teilnahmen. Ein solcher »Mythos« sei zum Beispiel die Behauptung, die Errungenschaften des Sozialstaates seien nicht mehr leistbar, sagte Michaela Moser, die Österreich im Europäischen Anti-Armutsnetzwerk (EAPN) vertritt.

Aktuelle Ergebnisse der Armutsforschung zeigen, dass auch die gleichen Aufstiegschancen für alle, »die nur wollen«, ein Mythos ist. Wie eh und je entscheidet soziale Herkunft über das weitere Leben. So bestimmt das Haushaltseinkommen der Eltern den Bildungsweg. Kinder aus Haushalten bis 1000 Euro besuchen nur zu 35,9 Prozent die Oberstufe eine Allgemein- oder Berufsbildenden Höheren Schule. Bei Einkommen über 2500 Euro hingegen steigt die Zahl auf 68,3. Gleichzeitig sind Personen mit Pflichtschulabschluss zu 20 Prozent von Armut gefährdet. Mit Matura oder mittlerer Schule sinkt die Gefahr um die Hälfte, wie Daten des Europäischen Haushaltspanels und der zitierten SILC-Erhebung belegen.

Soziologen der Armutsforschung sprechen hier von einem »Fahrstuhleffekt«. Auch wenn insgesamt der Wohlstand steigt, bleibt der Abstand zwischen den einzelnen »Stockwerken« innerhalb der Gesellschaft unverrückbar.

Von arm zu reich

Laut der von den vier Parlamentsparteien verlangten Studie »AUTREICH: Privater Reichtum in Österreich« beträgt das Gesamtvermögen des obersten »Top1%«, jenes eine Prozent der Reichsten in Österreich machte 2002 zirka 318 Milliarden Euro aus und ist höher als das Gesamtvermögen der unteren 90% (299 Milliarden Euro). Die durchschnittlichen Pro-Kopf-Vermögen des obersten Prozents (5,383.000 Euro) waren fast hundertmal höher als die der unteren 90% der Bevölkerung (56.000 Euro). Es ist höher als das Gesamtvermögen der unteren 90 Prozent (299 Milliarden Euro). Die durchschnittlichen Pro-Kopf-Vermögen des obersten Prozents (5,383.000 Euro) sind fast hundertmal höher als
die der unteren 90 Prozent der Bevölkerung.

Das Risiko, sozial abzustürzen, ist gestiegen, auch für Leute, die sich dies nie vorgestellt hätten. Armut bedeutet Stress, um die nötigsten Grundbedürfnisse zu befriedigen. Für soziale Kontakte, Bildung oder gar eine Theaterkarte bleibt da nichts mehr übrig. »Sieben Prozent der Wiener Bevölkerung können es sich nicht leisten, abgenutzte Kleidung durch neue zu ersetzen«, berichtet die »Armutskonferenz«.

Frauenarmut

Die wesentliche Ursache für die Armutsbetroffenheit von Frauen, berichtet die Armutsforscherin Karin Heitzmann von der Wiener Wirtschaftsuniversität, liegt in deren niedrigem Einkommen. »Frauen sind zu einem überproportionalen Ausmaß in so genannten atypischen Beschäftigungsformen und in schlecht entlohnten Branchen tätig. Auch für gleiche Arbeit verdienen Frauen meist weniger. Geringe Erwerbseinkommen ziehen geringere Leistungen aus der Arbeitslosenversicherung und der Pensionsversicherung nach sich.«

Auch innerhalb eines Haushaltes sind die Ressourcen ungleich verteilt. Erfahrungen aus Frauen- und Mädchenberatungsstellen zeigen, dass die weiblichen Haushaltsmitglieder häufig benachteiligt werden, bestätigt Marion Breiter vom Netzwerk österreichischer Frauen- und Mädchenberatungsstellen.

Um Armut, besonders Frauenarmut, zu vermeiden, fehlt es an politischem Willen, meint Michaela Moser, Sozialexpertin der »Armutskonferenz«.

»Mit Maßnahmen wie einer materiellen Mindestsicherung, individuellem Zugang zu Sozialleistungen und einer Arbeitsmarktpolitik, die Handlungskompetenzen stärkt und Arbeitsplätze mit adäquaten Löhnen und Perspektive schafft, könnte hier Abhilfe geschaffen werden.«

Mindestsicherung

Eine bedarfsorientierte Mindestsicherung und den Einbezug aller atypisch Beschäftigten in den sozialen Schutz fordert auch Elisabeth Rolzhauser, Leiterin des ÖGB-Beratungszentrums.

Mehr als eine Million Menschen in Österreich sind atypisch beschäftigt. »Flexibilität ist für die Beschäftigten kein Schlagwort, sondern Realität. Wer nicht flexibel ist, ist die Regierung. Sie war bislang nicht bereit, den Sozialstaat an die rasanten Veränderungen auf dem Arbeitsmarkt anzupassen.«

Die Geldleistungen bei Arbeitslosigkeit sind gerade bei atypisch Beschäftigten nicht existenzsichernd. 2004 lag sowohl die durchschnittliche Geldleistung der Frauen bei 16,02 Euro täglich (480,60 Euro monatlich).

Männer erhielten im Durchschnitt 612,60 Euro pro Monat. Dazu kommt, dass viele gar keine Geldleistung bekommen, weil bei der Notstandshilfe das Einkommen des Partners bzw. der Partnerin angerechnet wird. 2003 war dies 15.124 Mal der Fall.
Rolzhauser: »Entweder wird die Einkommensanrechnung vollständig gestrichen oder man muss einen anrechnungsfreien Mindestbeitrag vorsehen, der existenzsichernd ist.«

Die Kluft zwischen Arm und Reich wächst. Konzepte und Ideen gegen die besonders bei Frauen steigende Armut gäbe es genügend. »Würde Österreich Vermögen dem EU-Durchschnitt entsprechend besteuern, wären enorme Geldmittel für eine die Armut bekämpfende Politik vorhanden«, meinte etwa die AK-Frauen-Vertreterin Sybille Pirklbauer bei der im Oktober stattgefundenen Veranstaltung der Gewerkschaft der Privatangestellten (GPA) zum Thema »Frauenarmut in Österreich«. Denn hierzulande beruhen Steuereinnahmen zum größten Teil auf dem Konsum und unselbständiger Arbeit.

Im Winter ist Armut noch schwerer zu ertragen. Anlässlich des internationalen Tages der Armutsbekämpfung im Oktober forderte die ÖGB-PensionistInnen einen bundeseinheitlichen Heizkostenzuschuss. Das sei nur ein erster, aber notwendiger Schritt, denn es kann nicht sein, dass im siebtreichsten Land der Erde Heizen zu einem Luxusgut für die Menschen wird«, meinte Werner Thum, Vorsitzender der ÖGB-PensionistInnen.

»Heizen, Gesundheit und Lebensmittel sind für viele Menschen in Österreich bald nicht mehr leistbar. Für Alleinerzieherinnen und PensionistInnen, besonders alleinstehende Frauen, ist der Weg in die Armut vorprogrammiert.«

R E S Ü M E E

Über eine Million Menschen in Österreich sind armutsgefährdet. Fast 500.000 leben in akuter Armut. Eine beschämende Tatsache, der durch vergleichsweise geringe Ausgaben – wie einem existenzsichernden Mindesteinkommen – abgeholfen werden könnte. Der Bundesregierung scheinen die Armen im reichen Österreich kein Anliegen zu sein. Im Gegenteil: Immer mehr Maßnahmen zielen auf Umverteilung von unten nach oben.

Von Gabriele Müller (Dolmetscherin und freie Journalistin in Wien)

Dieser Artikel erschien in der Ausgabe .

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