ÖGB: Teilzeit ist Bremsklotz für Karriere

Ende Februar ist die Zahl der Beschäftigten im Vergleich zum Vorjahr um 23.000 Personen gestiegen. Dass neben der steigenden Arbeitslosigkeit ein Beschäftigungsplus verzeichnet werden konnte, ist eine gute Nachricht. Weniger erfreulich ist aus Sicht der ÖGB-Vizepräsidentin und Bundesfrauenvorsitzenden Renate Anderl, dass es vor allem schlecht bezahlte Teilzeitjobs sind, die sich positiv auf die Beschäftigungsquote auswirken. „Laut aktuellem Sozialbericht arbeitet gerade einmal die Hälfte der ArbeitnehmerInnen Vollzeit – zwei Drittel davon Männer, ein Drittel Frauen“, erklärt Anderl zu den Anfang März veröffentlichten Arbeitsmarktdaten.

Grundsätzlich zeigt sich ein fataler Trend in Richtung Teilzeitbeschäftigung bei Frauen. Immer mehr Frauen arbeiten nur noch halbtags. Anderl warnt: „Teilzeit ist nicht nur ein Bremsklotz für die Karriere, sondern schmälert auch die spätere Pension. Niedriglöhne führen zu Niedrigpensionen und damit zu Altersarmut, von der vor allem Frauen stark betroffen sind.“ Um möglichst vielen Frauen Vollzeitbeschäftigung zu ermöglichen, fordert der ÖGB seit Langem ganztägige und leistbare Kinderbildungseinrichtungen. „Der Ausbau von Kindergärten und Schulen wäre ein wichtiger Beitrag zur Chancengleichheit von Männern und Frauen und die effizienteste Möglichkeit, um Frauen ein Einkommen zu sichern, von dem sie auch leben können.“ Aber auch bei Frauen, die Vollzeit arbeiten, gibt es in Sachen Einkommensgerechtigkeit noch viel zu tun. Laut dem letzten Bericht von Eurostat zum Einkommensunterschied zwischen Männern und Frauen bekommen Frauen für die gleiche Arbeit im Schnitt fast ein Viertel weniger Geld als ihre männlichen Kollegen: „Im EU-Vergleich rangiert Österreich damit an vorletzter Stelle. Das können wir nicht akzeptieren. Die ÖGB-Frauen bekräftigen daher einmal mehr ihre Forderung nach Einkommensberichten und mehr Einsatz seitens der Unternehmer, um diese Ungerechtigkeit ein für alle Mal zu beseitigen“, so Anderl.

ÖGB-Frauen im Netz: tinyurl.com/pzbcz26

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Dieser Artikel erschien in der Ausgabe Arbeit&Wirtschaft 2/15.

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