Welche Rahmenbedingungen stellt sich die Gewerkschaft für die Vier-Tage-Woche vor?
Im Wesentlichen geht es darum, dass, wenn man mehr Arbeit geleistet hat, zumindest zum Teil selbst bestimmen kann, wann man Zeitausgleich konsumiert. Und der Wunsch der Beschäftigten ist eben, Zeitausgleich in Blöcken zu konsumieren, daher auch der große Zuspruch zur Vier-Tage-Woche. Uns ist schon bewusst, dass das nicht immer der Freitag, Samstag oder Montag sein wird, aber zumindest aufgebautes Zeitguthaben ganztägig konsumieren zu können, das wäre wichtig, weil man im Handel sowieso schon oft eine schwierige Lage der Arbeitszeit hat.
Gibt es ein Szenario, wie man die neue Arbeitszeitregelung insgesamt wieder kippen könnte?
Wir starten als ÖGB eine Initiative für ein modernes, innovatives Arbeitsrecht, wo am Ende ein Gegenentwurf zu dem herauskommen soll, was jetzt beschlossen wurde.
Wir leben in einer parlamentarischen Demokratie, Gott sei Dank, da entscheiden politische Mehrheiten, wie ein Arbeitszeitgesetz aussieht. Da müssen wir, wie es aktuell ausschaut, auch durchaus auf andere Mehrheiten hoffen beziehungsweise vieleicht auch auf die Einsicht der aktuellen Regierung, die aus unserer Sicht ganz sicher übers Ziel hinausgeschossen hat. Wir starten als ÖGB eine Initiative für ein modernes, innovatives Arbeitsrecht, wo am Ende ein Gegenentwurf zu dem herauskommen soll, was jetzt beschlossen wurde. Was uns hilft, ist, wenn uns möglichst viele Beschäftigte stärken, auch mit ihrer Mitgliedschaft, damit unsere Stimme lauter wird und mehr gehört wird.
Was braucht es in der derzeitigen Situation?
Das Wichtigste ist, sich zu solidarisieren. Das fängt in der Filiale an. Nur gemeinsam ist man stark und kann sich wehren. Jeder Einzelne tut sich wirklich schwer, darum haben wir auch kritisiert, dass die Freiwilligkeit beim 12-Stunden-Tag in Wahrheit lächerlich ist. Man muss sich zusammenschließen, gemeinsam kann man etwas bewegen und am stärksten ist man gemeinsam in der Gewerkschaft. Es ist nicht ausgeschlossen, dass es in einigen Branchen zu Kampfmaßnahmen kommt. Aber man braucht immer die konkret betroffenen Menschen dazu, die mitmachen.