1923–1973: 100 Jahre Arbeit&Wirtschaft

Inhalt

  1. Seite 1 - 1923: Über Gründung, Zensur und Wiedergründung
  2. Seite 2 - 1923-1934: Von „roaring twenties“ nichts zu spüren
  3. Seite 3 - 1945-1953: Zuversicht trotz aller Not und Bitternis
  4. Seite 4 - 1954-1963: Das „Wirtschaftswunder“ Österreich
  5. Seite 5 - 1964-1973: Eine neue Zeit beginnt
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Arbeit&Wirtschaft erschien erstmals am 1. Jänner 1923. Wie die Herausgeber Anton Huebner und Franz Domes sowie die Redaktion im Geleit zur ersten Ausgabe schrieben, war das Ziel der Arbeit&Wirtschaft: "Die Machtposition der Arbeit in der Wirtschaft und Gesellschaft darstellen". Ein Dokument Zeitgeschichte der Arbeiter:innenbewegung in Österreich.

1964-1973: Eine neue Zeit beginnt

Hoffnung und Mut für ein gerechtes Leben: Viele Menschen, allen voran Jugendliche und Studierende, nahmen weltweit an Protesten, Streiks und Demonstrationen teil, um für Anti-Apartheid, Frieden, Freiheit und Gerechtigkeit einzutreten. Einer der Höhepunkte war das Jahr 1968. Auch in Österreich sollte es zu politischen und wirtschaftlichen Veränderungen kommen. Die politische Landschaft war seit dem Ende des Krieges von Koalitionen der ÖVP und SPÖ geprägt, 1966 kam es zur ÖVP-Alleinregierung, nach den Wahlen 1970 zur SPÖ-Alleinregierung unter Bruno Kreisky. Österreich war auf dem Weg zum modernen Industriestandort. Unter der vielzitierten „Blütezeit der Sozialpartnerschaft“, geprägt von ÖGB-Präsident Anton Benya und dem Präsidenten der WKÖ Rudolf Sallinger kam es in diesem Jahrzehnt zu einer Reihe von sozialpolitischen Errungenschaften, wie der Verlängerung des Mindesturlaubes auf drei Wochen (1964), dem Bundes-Personalvertretungsgesetz (1967), dem Arbeitsmarktförderungsgesetz (1968), dem Berufsausbildungsgesetz (1969), dem Jugendvertrauensrätegesetz (1972), dem langersehnten Arbeitsverfassungsgesetz (1973).

26. September 1969: Step by step – die Arbeitszeitverkürzung geht voran!

Sallinger und Benya beschließen die Arbeitszeitverkürzung
© Basch

Der ÖGB und die Bundeskammer der gewerblichen Wirtschaft unterzeichnen nach einem Volksbegehren zur Einführung der 40-Stunden-Woche den Generalkollektivvertrag betreffend der Einführung der 40-Stunden-Woche in Österreich. Das Verhandlungskomitee der Sozialpartner einigt sich auf die etappenweise Einführung: ab 1. Jänner 1970 43 und ab 1. Jänner 1975 40 Stunden pro Woche.

9. Juli 1972: Das Jugendvertrauensrätegesetz wird beschlossen

Bereits seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs forderte die Österreichische Gewerkschaftsjugend (ÖGJ) Jugendvertrauensräte. Nach langen Verhandlungen wurde im Frühjahr nach Beratungen im Jugendvorstand und in der Jugendabteilung ein Entwurf zu einem Jugendvertrauensrätegesetz erarbeitet und dem Bundesministerium für soziale Verwaltung übermittelt. Um eine raschere Realisierung des Jugendvertrauensrätegesetzes durchzusetzen wurde eine Unterschriftenaktion und eine großangelegte Kampagne gestartet. Nach intensiven Verhandlungen im Parlament wurde das Jugendvertrauensrätegesetz am 9. Juli 1972 beschlossen und ist am 1. Jänner 1973 in Kraft getreten. 2023 feierte das Gesetz seinen 50. Geburtstag, nachdem es kurz zuvor (2017) politische Kontroversen über den Fortbestand gab.

14. Dezember 1973: Das Grundgesetz der Arbeit wird beschlossen

Die Kodifikation des Arbeitsrechts, also die Zusammenführung, Vereinheitlichung und Reform der kollektiv- und individualarbeitsrechtlichen Normen in ein Gesetz war seit der Gründung des ÖGB im Jahr 1945 eine der zentralsten Forderungen. Es konnte erst nach langen schwierigen Verhandlungen tatsächlich am 13. Dezember 1973 beschlossen werden. In Kraft getreten ist das „Grundgesetz“ der Arbeit am 1. Juli 1974.

Redakteur:innen dieser Zeit

Porträt Grete Rehor
© Kammler

Grete Rehor (1910-1987), von Beruf Textilarbeiterin, war seit ihrer Jugend in der christlichen Gewerkschaftsbewegung aktiv. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs war sie, die ihren Mann in den Wirren des Krieges verloren hat, Alleinerzieherin. Sie wurde Sekretärin der Gewerkschaft der Textil-, Bekleidungs- und Lederarbeiter. 1966 wurde sie während der ÖVP-Alleinregierung Bundesministerin für soziale Verwaltung und ging damit als erste Frau Minister in die österreichische Geschichte ein. Zu ihren größten Erfolgen zählte das Arbeitsmarktförderungsgesetz (1968) und das Berufsausbildungsgesetz (1969).

Porträt Gerhard Weißenberg
© Cerny

Gerhard Weißenberg (1920 – 1980) war Jurist und Sozialpolitiker. Von 1950 bis 1976 leitete er das sozialpolitische Referat im ÖGB, von 1968 bis 1976 war er stellvertretender Direktor der Kammer für Arbeiter und Angestellte für Wien und Präsident des Hauptverbands der österreichischen Sozialversicherungsträger. Von 1976 bis 1980 war Weißenberg Bundesminister für soziale Verwaltung und wurde in dieser Zeit auch zum Präsidenten der lnternationalen Arbeitsorganisation (lAO/ILO) gewählt. Gerhard Weißenberg war Autor zahlreicher Beiträge über Arbeitsrecht und Sozialpolitik und trug auch wesentlich zum Zustandekommen der Arbeitsrechtskodifikation bei.

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  1. Seite 1 - 1923: Über Gründung, Zensur und Wiedergründung
  2. Seite 2 - 1923-1934: Von „roaring twenties“ nichts zu spüren
  3. Seite 3 - 1945-1953: Zuversicht trotz aller Not und Bitternis
  4. Seite 4 - 1954-1963: Das „Wirtschaftswunder“ Österreich
  5. Seite 5 - 1964-1973: Eine neue Zeit beginnt
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